Die Tür zum Bankonto sperrangelweit offen?

Das Bankkonto wird zum offenen Buch. Bankkunden können künftig selbst entscheiden, mit wem sie ihre Kontodaten teilen. Wer nicht aufpasst, gerät an windige Firmen.

Künftig können Bankkunden selbst bestimmen, wer ihre Kontodaten bekommt. Das heißt, sie müssen für Zahlungen oder Ähnliches nicht mehr unbedingt über ihre Hausbank gehen, sondern können dies auch anderen Finanzdienstleistern überlassen. Zum Beispiel einem bei Online-Käufern beliebten Bezahldienst wie Klarna.

Thomas Klemm berichtet: Seine Datensouveränität erhält der Bankkunde durch die „Zweite Zahlungsdienstrichtlinie“, deren Kurzform PSD2 lautet. Ab Januar sollen weitreichende Änderungen für Banken und ihre Kunden digitale Bank- und Zahlungsdienstleistungen sicherer, bequemer und billiger machen. Die neue EU-Zahlungsdienste-Richtlinie (auch Payment Service Directive – PSD2) war schon vor mehr als einem Jahr beschlossen worden. Am 13. Januar trat ihre Umsetzung nun auch in Deutschland in Kraft. 

Eine gute Gelegenheit für Datensammler

Im Prinzip ist das eine prima Sache, weil der Verbraucher die Hoheit über seine Kontodaten erhält und selbst entscheidet, wem er sie preisgibt. Mit anderen Worten: Der Bankkunde kann für sich das Bankgeheimnis aufheben. Zum Beispiel, wenn er im Internet einkauft und einen sogenannten Zahlungsauslösedienst wie Paypal oder Klarna in Anspruch nimmt. Manche solcher Bezahldienste überweisen künftig das Geld vom Bankkonto des Kunden direkt auf das Konto des Händlers – ohne wie bisher den Umweg über die Bank zu nehmen, die das Konto führt. Eine andere neue Möglichkeit ist, dass ein Verbraucher einen sogenannten Kontoinformationsdienst wie Numbrs direkt beauftragt, ihm einen detaillierten Überblick über alle seine Konten und Verträge zu verschaffen.

Diese Souveränität über die eigenen Daten bedeutet allerdings, dass Verbraucher künftig genau darauf achten müssen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass sich große Datensammler wie Amazon, Facebook oder Google die durch PSD2 entstehenden Gelegenheiten nicht entgehen lassen werden, ebenfalls Zugriff auf die Konten ihrer Nutzer zu erhalten…Eine gute Gelegenheit für Datensammler
Die neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD II

Sie nutzen Online-Banking? Diese neuen Regeln gelten ab Januar 2018.
Diese Änderungen sollten User kennen.

Erik Liebermann
www.w-t-w.org/en/erik-liebermann
liebermann-cartoons.de

 

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