Hilft viel Geld gar nicht viel?

Über 50 Jahre erhielten arme Länder 4000 Mrd. $ an öffentlicher Entwicklungshilfe. Das Wachstum hat sich aber nicht verbessert. Welche Konsequenzen sind zu ziehen? Zwei Ökonomen geben Auskunft.

Christoph Eisenring berichtet: Für Länder südlich der Sahara wie den Südsudan ist die Entwicklungshilfe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Schweiz und Deutschland haben über die letzten Jahre die öffentliche Entwicklungshilfe stark ausgebaut. In der Schweiz verdoppelte sich der Betrag innert zehn Jahren auf 3,5 Mrd. $ (wobei der starke Franken half), in Deutschland stieg er von 10 Mrd. auf 16 Mrd. $. Unlängst hat Berlin zudem beschlossen, über die kommenden vier Jahre die Entwicklungsausgaben gegenüber den ursprünglichen Plänen um 8 Mrd. € aufzustocken. Doch sind die bisherigen Erfahrungen so gut, dass man die staatlichen Aktivitäten ausbauen sollte, statt etwa die Steuern zu senken oder das Geld in die Infrastruktur zu stecken?

Seit 1960 haben die Industriestaaten rund 4000 Mrd. $ den Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt. Martin Paldam von der Universität Aarhus hat 141 Studien seit den 1970er Jahren ausgewertet, die den Effekt der Entwicklungshilfe auf das Wirtschaftswachstum untersucht haben. Sein Fazit ist enttäuschend: Im Schnitt gibt es keinen Zusammenhang, die Korrelation ist praktisch null. Wessen Forschung von Entwicklungshilfeorganisationen finanziert wurde, weise zudem signifikant positivere Effekte aus als unabhängige Forscher, sagt Paldam. Gerade für Länder südlich der Sahara ist die Entwicklungshilfe mit im Schnitt 14% Anteil an der Wirtschaftsleistung bedeutend. Man müsste deshalb einen positiven Effekt erwarten, findet ihn aber nicht. Für Paldam liefert die Forschung somit keine Rechtfertigung, die Hilfe weiter auszuweiten.
Entwicklungshilfe Viel Geld hilft nicht viel

wiedenroth-karikatur.de
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