Verliert der Dollar unter Trump weiter an Bedeutung?

Der Dollar verliert an Bedeutung. Die Zentralbanken setzen nicht mehr ausschließlich auf den Dollar als Devisenreserve. Vor allem der kanadische und der australische Dollar rücken in den Fokus der Institute – denn die kleinen Staaten holen auf. Bei den Zentralbanken beschleunigt sich offenbar die Diversifizierung der Devisenreserven. Erstmals haben sie fast ebenso viele kanadische, australische Dollar und andere Währungen gekauft wie US-Dollar.

Vor einem Jahr hatte Chinas Notenbank die Wechselkurspolitik neu justiert. Neben dem Dollar berücksichtigt sie nun einen Währungskorb – den Kurswechsel ignoriert die Öffentlichkeit jedoch beharrlich.

Peking reformiert die Währungspolitik weiter. Hatte die People’s Bank of China PBoC im August und Dezember vergangenen Jahres noch für Turbulenzen an den Devisenmärkten gesorgt, weil sie die Liberalisierung der Wechselkurspolitik dilettantisch kommuniziert hatte, dürfte der neue Schritt für weniger Aufruhr sorgen – weil dieses Mal auch die Kommunikation in geordneten Bahnen verlief. Ab 1. Januar 2017 setzt sich der CFETS-RMB-Basket, an dem sich die chinesische Notenbank im Rahmen ihrer Wechselkurspolitik – neben dem Dollar – orientiert, nicht länger aus 13, sondern aus 24 Währungen zusammen. Als Folge sinken die Anteile der bisher in dem Korb enthaltenen Valuten; jener des Frankens verringert sich von 1,74 auf 1,5%. Neu hinzukommen unter anderem der koreanische Won, der südafrikanische Rand, der saudiarabische Riyal, der polnische Zloty, die türkische Lira sowie der ungarische Forint.

Die PBoC verfolgt eine zweigleisige Wechselkurspolitik. Stand bis Dezember vergangenen Jahres das Verhältnis gegenüber dem Dollar im Fokus der chinesischen Währungshüter, haben sie seitdem zusätzlich den CFETS-RMB-Basket im Blick, wobei die Abkürzung CFETS für China Foreign Exchange Trade System steht. Dieser Korb enthält die Währungen der wichtigsten Handelspartner Chinas. Die Erweiterung um 11 Länder ist folgerichtig, weil der Währungskorb künftig noch besser die Handelsverflechtungen des Reichs der Mitte abbildet. Als Schwergewicht kommt der koreanische Won hinzu. Gemessen am Handelsvolumen ist Südkorea der viertwichtigste Handelspartner Chinas. Entsprechend beläuft sich der Anteil des Won in dem Korb auf 10,77%. An Bedeutung verliert dagegen der Dollar, auch wenn er immer noch die wichtigste Währung bleibt: Sein Anteil sinkt um 4,2 Prozentpunkte auf 22,2%. Die USA sind der wichtigste Handelspartner Chinas. (the interaction between cfets-rmb-index and usdcny)

Gegenüber dem Dollar gibt der Yuan seit Monaten nach. So schwach war die chinesische Währung zuletzt vor acht Jahren. Dabei ist dies – nach Jahren, in denen der Yuan gegenüber dem Dollar kräftig zugelegt hatte – vor allem der derzeitigen Stärke des Greenback geschuldet. Die US-Notenbank hatte jüngst nicht nur den Leitzins erhöht, sondern eine weitere Normalisierung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, was für einen noch stärkeren Dollar spricht. Auch die vom künftigen Präsidenten Donald Trump in Aussicht gestellte expansive Ausgabenpolitik wird dem Dollar zusätzlichen Aufschub verleihen.

Der Yuan – wie viele andere Währungen weltweit auch – schwächelt zwar gegenüber dem Dollar trotz umfangreichen Interventionen der PBoC an den Devisenmärkten. Allerdings hat Chinas Währung in den vergangenen Monaten gegenüber dem CFETS-Basket an Wert gewonnen. Es traf ein, was die chinesische Notenbank vor rund einem Jahr bei der Reform ihrer Wechselkurspolitik prognostiziert hatte. Gegenüber dem Dollar schwankt der Yuan stärker als im Verhältnis zum Währungskorb. Mitschuld daran hat Donald Trump.

Mit den neu hinzugekommenen Ländern im CFETS-RMB-Basket wird die Bedeutung des Dollars in der Währungspolitik der PBoC weiter abnehmen. Derzeit bestimmt sie bei der täglichen Fixierung des Dollar-Yuan-Referenzkurses, um den herum der Wechselkurs im Tagesverlauf um ±2% schwanken darf, den Schlusskurs des Vortages.

Es braucht wenig Phantasie für die Annahme, dass bei einem weiter gegenüber dem Dollar schwächelnden Yuan die Vorwürfe Trumps an die Adresse Pekings, China manipuliere den Wechselkurs, um sich Vorteile im Handel zu verschaffen, zu hören sein werden. Dass die PBoC dennoch an den Devisenmärkten interveniert, um den Yuan gegenüber dem Dollar zu stärken, verschweigt der künftige US-Präsident. Vielmehr trägt er mit seinen wirtschaftspolitischen Plänen an der derzeitigen Stärke der amerikanischen Währung Mitschuld.Yuan - Dollar

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