Bargeld-Reform in Indien

1,25 Milliarden Versuchskaninchen. Der gegenwärtige Geldumtausch in Indien ist in seinem Ausmass präzedenzlos für eine stabile Volkswirtschaft. Die ökonomischen Auswirkungen sind nicht nur positiv.  Indien erklärt wichtige Banknoten für wertlos

Das durch die Anfang November eingeführte Bargeld-Reform ausgelöste Chaos in Indien findet kein Ende. Eigentlich sollten alle 500-Rupien-Scheine und 1000-Rupien-Scheine in neue Scheine mit den Nennwerten 500 Rupien und 2000 Rupien gewechselt werden – nach Aussage der Regierung unter Premierminister Narendra Modi, um Korruption und Geldwäsche zu bekämpfen.

Der Umtausch findet jedoch nur schleppend statt, weil viele Banken nicht über ausreichende Bestände an neuen Scheinen verfügen. Landesweit kam es deswegen in zahlreichen Städten zu Schlägereien, Demonstrationen und langen Schlangen vor den Geldautomaten.

Die Regierung hat nun angeordnet, dass der Umtausch gestoppt wird, damit den Menschen mehr Zeit bleibe, ihre alten Scheine auf das eigene Konto einzuzahlen. Damit reagiert Modi auf die Tatsache, dass noch immer rund 60 Prozent der in Umlauf befindlichen alten Noten nicht gewechselt wurden. Wie Bloomberg berichtet, habe die Regierung in den vergangenen Tagen bemerkt, dass die Umtauschraten stetig sanken.

Offenbar versuchen viele Menschen derzeit, ihr Geld vor dem staatlichen Zugriff zu verstecken und in Wertgegenstände wie Schmuck zu investieren.

Leere Geschäfte und volle Banken – überall in Indien bietet sich dieser Tage dasselbe Bild. Auch in der zweiten Woche nach der völlig überraschenden Ankündigung von Premierminister Modi, 86% des gesamten im Umlauf befindlichen Bargelds für ungültig zu erklären, befindet sich das Land weiterhin im wirtschaftlichen Ausnahmezustand. 22 Mrd. 500- und 1000-Rupien-Scheine (im Gegenwert von Fr. 7.50 bzw. Fr. 15.–) sind plötzlich nicht mehr als Zahlungsmittel zugelassen, neue Banknoten und die weiterhin gültigen Scheine in kleineren Denominationen sind aber noch längst nicht in ausreichender Zahl vorhanden. Die 1,25 Mrd. Bewohner Indiens sind gezwungen, sich plötzlich in einer weitgehend bargeldlosen Wirtschaft zurechtzufinden. nzz.ch
Indian Money

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