Schweiz eine der schlimmsten Steueroasen weltweit

Das Bermuda-Dreieck reicht bis nach Europa: Wo Profite steuerlos verschwinden.

Oxfam hat recherchiert, welche 15 Länder die Unternehmenssteuern weltweit am aggressivsten nach unten ziehen. Anstatt an dem ruinösen Wettlauf teilzunehmen, müssen die G20-Staaten gegensteuern und die gefährliche Abwärtsspirale stoppen – sonst fehlen die Mittel für Bildung und Gesundheit.

Die Schweiz gehört nach einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam zu den „schlimmsten Steueroasen“ der Welt. Oxfam veröffentlichte am Montag unter der Überschrift „Steuerkämpfe“ den Bericht mit einer Liste von 15 Ländern, die Unternehmen demnach zur Steuerumgehung verhelfen.

Den ersten Platz auf der- Liste TAX BATTLES / Steuerkämpfe – belegt Bermuda, gefolgt von den Cayman-Inseln, den Niederlanden, der Schweiz und Singapur. Es folgen Irland, Luxemburg, Curaçao, Hongkong, Zypern, die Bahamas, Jersey, Barbados, Mauritius und die Britischen Jungferninseln.

Diese Länder würden arme Staaten jährlich um Einnahmen von mindestens 100 Milliarden US-Dollar (rund 95 Mrd. Euro) bringen. Das wäre laut Oxfam genug, um den 124 Millionen Mädchen und Jungen (Frauen und Kinder leiden unter Korruption) , die nicht zur Schule gingen, Bildung zu bieten, und jedes Jahr den Tod von sechs Millionen Kindern durch medizinische Versorgung zu verhindern.

Die Organisation mit Sitz im britischen Oxford forderte deshalb von den führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) schärfere Maßnahmen gegen Steuervermeidung. „Steueroasen stehen im Zentrum eines ruinösen Steuerwettlaufs. Sie müssen dringend trockengelegt werden“, sagte Tobias Hauschild von der Hilfsorganisation. „90 Prozent der 200 weltgrößten Konzerne haben Ableger in Steueroasen.“ In den vergangenen 25 Jahren seien die durchschnittlichen Firmensteuersätze in den G20-Ländern von 40 Prozent auf unter 30 Prozent gesunken.

Die EU bereitet offenbar eine „schwarze Liste“ mit Staaten vor, die Steuerhinterziehung ermöglichen, berichtet die Aargauer Zeitung. Demnach sagte Finanzminister Ueli Maurer im November nach einem Treffen mit den EU-Amtskollegen in Brüssel, er könne „nicht ausschliessen“, dass die Schweiz dereinst auf solche Liste kommt. Ein Brief mit entsprechenden Fragen sollte im Januar in Bern eintreffen. Verweigern die Länder die Kooperation oder leiten sie keine Maßnahmen zur Anpassung der von der EU kritisierten Regelungen ein, riskieren sie, auf der Schwarzen Liste zu landen.

In der Schweiz hat man Kenntnis von der Überprüfung, wie eine Anfrage der Aargauer Zeitung beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) ergab. Man gehe aber „zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, auf einer Schwarzen Liste zu erscheinen“. Deutsche-Mittelstands-Nachrichtendinosaurier-hinterlaesst-spuren-im-finanzsystem-3Geldwäschespuren im Finanzsystem

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.