Skrupelloses Milliardengeschäft mit Menschenschmuggel

Das Milliardengeschäft mit der illegalen Immigration Flüchtlingsboot vor Lampedusa
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Während die EU um eine neue Flüchtlingspolitik ringt, ernährt das Elend Zehntausender ein globales Netzwerk von Schleppern und Schleusern. Allein im Jahr 2014 hat Italien nach Angaben des Innenministeriums in Rom mehr als 160.000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Die meisten kamen aus Syrien und Eritrea.

Die Route über das Mittelmeer ist zum wichtigsten Korridor für Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten geworden. Sie alle suchen ein besseres Leben in Europa und sind bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen. Alleine wagt kaum einer die riskante Reise. Von der Not profitiert eine ganze Branche Krimineller, vom kleinen Gauner bis zum Boss im feinen Maßanzug: Menschenschmuggler machen Millionengeschäfte. Sie sind hoch organisiert, agieren global und sind für die Ermittler nur schwer zu fassen. Kaum jemand ahnt, wie es aussieht in dieser Schattenwelt.

Einblick gewähren der Kriminologe Andrea Di Nicola und der Journalist Giampaolo Musumeci. Sie haben entlang der Hauptrouten illegaler Immigration recherchiert, Gespräche mit den Drahtziehern des Schlepper- und Schleusergeschäfts protokolliert und in ihrem Buch „Bekenntnisse eines Menschenhändlers“ veröffentlicht, das jetzt im Verlag Antje Kunstmann erscheint.

Die Augenzeugenberichte machen klar: Menschenschmuggel ist ein Geschäftsmodell, das zwar eigene Regeln kennt, aber nach den Marktgesetzen des Kapitalismus funktioniert. Werden die Hürden für die Flüchtlinge erhöht, Grenzkontrollen verschärft, Zäune und Mauern gebaut, dann steigt der Preis. Angesichts der Krisen und Kriege an den Rändern Europas, in Afrika und im Nahen Osten floriert das Geschäft. Die Nachfrage wächst stetig.

Menschenschmuggel ist fast so lukrativ wie Drogenhandel und genau so straff organisiert. Auf der Basis der illegalen Einwanderung hat sich eine ganze Industrie entwickelt, die Lösungen für unterschiedliche Bedürfnisse anbietet: von der Flucht auf einem armseligen Fischerboot bis zur Luxusreise auf einer Jacht mit gefälschten Papieren.
Peoplesmuggler

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