Die andere Seite der Münze

Respekt vor dieser Frau, die sich entschlossen hat, die andere Seite der Münze zu zeigen, die von führenden Moslems gern in Abrede gestellt wird. Die Wahrheit tut weh. Es muss aber darüber gesprochen werden, um alte Rituale aufzubrechen.

Das archaische Frauenbild bedroht uns alle

Gleichberechtigung muss zu einer Selbstverständlichkeit werden, die in keinster Weise, nirgendwo, weder in der Schule, noch sonstwo im öffentlichen Raum verhandelbar ist.

Die Menschen, die kommen, werden die Gesellschaft nicht immer nur positiv verändern.

Es dreht sich nur um die Kontrolle über die Frau und die Sanktionierung von Sex

Wir schaffen das, erzählen ja viele. Das weiß man erst nach 20 Jahren.

Autorin Güner Balci kritisiert antiquierten Nationalstolz von Migranten. Frauenfeindlichkeit von Muslimen sei auch im Islam begründet. Die Deutschen warnt sie vor zu viel Integrationsoptimismus.

Andrea Seibel berichtet: Was haben Sie gedacht, als Sie von den schrecklichen Geschehnissen in Köln hörten?

Güner Balci: Alles erinnert mich an den Tahrir-Platz in Kairo, wo es ja auch im Laufe der Rebellion zu unglaublichen Übergriffen gegen Frauen gekommen war. Es klingt gemein, aber ich fühle mich eigentlich nur bestätigt in dem, was ich seit Jahren erzähle. Ich hätte nur nicht gedacht, dass das in so einem Ausmaß passieren könnte, denn vereinzelte Übergriffe gibt es schon lange. Die Polizei erzählt auch, dass sich die Gewalt nicht nur auf junge westliche Frauen beschränkt, sondern mittlerweile auch Mädchen mit Kopftuch betroffen sind.

Es gibt Vermutungen über die Täter, aber auch viele Gerüchte.

Balci: Das sind keinesfalls Männer, die als Gastarbeiter oder Gastarbeiterkinder hier sind. Sie sind wahrscheinlich noch nicht so lange hier. Und es sind Menschen, die wahrscheinlich irgendwann auch Flüchtlinge waren. Aber darum geht’s gar nicht. Sondern, dass das einfach Männer sind, die ein extrem archaisches, frauenfeindliches Weltbild mit sich tragen und das auch in ihren Communitys weiter leben……
Das archaische Frauenbild bedroht uns alle

Foto: picture-alliance

Güner Balci, 40, ist Journalistin, Schriftstellerin und Filmschaffende. Sie ist in Berlin-Neukölln aufgewachsen. Dort lernte sie als Kind von einer Sinti-Familie und von Frau Arndt, einer Nachbarin, viel über die Deutschen. Sie hat unter anderem Bücher über Jugendrichterin Kirsten Heisig – die sich das Leben nahm – sowie über sexuelle Unterdrückung im Islam geschrieben. Ihr nächstes Buch „Das Mädchen und der Gotteskrieger“ wird Mitte dieses Jahres erscheinen

Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Cartoon of the Month December 2015

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