Geheimakte Black Steel: Das Geldwäsche-Kartell und die Mafia-Spur

Wie kann es sein, dass deutsche Banken jahrelang Millionenbeträge an dubiose Geschäftsleute auszahlen? Ein Investigativ-Team von MDR, dem ARD-Studio Rom und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung haben zusammen mit report München wochenlang die Spuren dieses unfassbaren Falles in Deutschland und Italien verfolgt.

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Zocken ohne Limit – Online-Glücksspiel außer Kontrolle?

Online-Glücksspiele sind ein Multimilliarden-Geschäft. Die Mafia wäscht damit Millionen, Süchtige verzocken ihre Existenzen. 2021 richtete Deutschland eine Glücksspielbehörde ein. Die Auswüchse des Marktes sollen staatlich eingehegt und gleichzeitig die Spieler geschützt werden. Kann das gelingen oder will der deutsche Staat nur mitverdienen am großen Geld?

Während das traditionelle Glücksspiel in Casinos und Spielotheken rückläufig ist, boomt das Online-Glücksspiel – nicht zuletzt wegen der Pandemie. Bis vor kurzem waren Spieler in einem unregulierten grauen Markt unterwegs. Virtuelle einarmige Banditen waren zwar in Deutschland offiziell verboten, aber über ausländische Anbieter auf jedem Smartphone zugänglich.
2021 hat Deutschland seinen neuen Glücksspielstaatsvertrag ratifiziert. Der Markt soll endlich reguliert und die Spieler besser geschützt werden, und gleichzeitig will der deutsche Staat am großen Geld mitverdienen. 5,3 Prozent sind seitdem für jeden Spieleinsatz fällig. Trotzdem erwartet die Glücksspiel-Branche rund 3,2 Milliarden Euro Gewinn bis 2024. Doch die Gesellschaft zahlt einen hohen Preis für die dunklen Seiten des Online-Glücksspiels: Geldwäsche, organisierte Kriminalität, Spielsucht, zerstörte Existenzen und sogar Mord.
Ausgerechnet Malta, der kleinste Staat der EU, ist der größte Anbieter von Online-Glücksspielen. Über 300 Unternehmen aus der Online-Casino-Branche sind hier registriert. Mit Sonne, Meer und gutem Verdienst lockt die Branche Online-Streamer auf die Insel. Sie zocken live im Internet und fahren angeblich Millionen-Gewinne ein. Insider berichten von zweifelhaftem Geschäftsgebaren.
Die Investigation „Zocken ohne Limit“ begleitet italienische Ermittler, wenn sie den Geldströmen der Mafia folgen, erklärt das Geschäftsmodell der Branche, enttarnt die Gewinner, lässt die Verlierer und Regulierer zu Wort kommen. Kann der Staat die Auswüchse der Online-Glücksspiel-Branche überhaupt kontrollieren?
 

 
 
 
Casino von Alexei Talimonov | Politik Cartoon | TOONPOOL

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Russengeld und die Schweiz

Eine Liebesbeziehung in der Krise

Wie russisches Geld auf Schweizer Banken kommt – ein Insider packt aus.

Die Schweiz sei zentral für korrupte Gelder aus Russland, sagen Kritiker. Die offizielle Schweiz verweist auf strenge Geldwäscherei-Gesetze; Insider sprechen von Gesetzes-Lücken. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die Sanktionen rücken russische Gelder in den Fokus.

Schokolade, Berge und … Banken. Das waren Reaktionen, die der langjährige SRF Russland-Korrespondent Christof Franzen jeweils zum Thema Schweiz erhielt. Schweizer Banken lösen in Russland Emotionen aus. Es gibt einerseits den Traum, selbst über ein Schweizer Bankkonto zu verfügen, weil es für Prestige, Stabilität und Sicherheit steht. Aber es gibt auch Ärger darüber, dass in der Schweiz Gelder liegen, die korrupte Beamte und Geschäftsleute illegal aus Russland geschafft haben.

In Russland ist das Vermögen noch ungerechter verteilt als anderswo. Und die Schweiz ist ein Land, das Sicherheit bietet: Ein demokratischer Rechtsstaat mit stabiler Währung, weder Mitglied der EU noch der NATO und einem Vermögensverwaltungssektor auf höchstem Niveau. Das wirkt anziehend: für Geschäftsleute oder Privatpersonen, die legitime Vermögen und Gewinne sicher anlegen möchten. Aber eben auch für Korrupte und Verbrecher, die hier Gelder investieren und ins Reine bringen wollen.

Filmemacher Christof Franzen war in Russland und in der Schweiz unterwegs mit Fragen: Was sind das für russische Gelder, die in die Schweiz kommen und wer sind ihre Besitzer? Wann sind Gelder schmutzig und wann sind sie sauber? Und wie werden sie «gewaschen»? Und was ändert sich für die russischen Klienten seit dem Krieg in der Ukraine?

Das Ganze ist sehr komplex. Russland zählt zu den korruptesten Ländern Europas. Die Schweizer Strafverfolgungsbehörden müssen aber mit russischen Behörden zusammenarbeiten, wenn sie die illegale Herkunft von Geldern beweisen wollen. Zudem gibt es laut Kritikern nach wie vor einen Industriezweig, der damit beschäftigt ist, die Herkunft der Gelder zu verschleiern. «Wir sind den Behörden immer zwei, drei Schritte voraus», sagt ein Banken Insider. Und ein Fachjournalist resümiert: «Die Schweiz hatte vor Russland kapituliert.» Bei manch heiklen Russen-Geldern hätten alle weggeschaut.

Die Schweiz steht seit vielen Jahren in der Kritik, dass sie nur so viel gegen verdächtige Kapitalströme tue, um nicht auf irgendwelche schwarzen Listen zu geraten. «Es gibt wenig politischen Willen, mehr zu tun, als dass man international muss», klagt eine Parlamentarierin. Und ein Banken Insider meint: «Es ist nach wie vor viel möglich in der Schweiz». Dies unter anderem weil Anwälte und Notare nicht dem Geldwäscherei-Gesetz unterstehen.

Russengelder in der Schweiz – ein Film um erfundene Lebensläufe, verschwiegene Anwälte und Banker. Ein Film, in dem es auch um Recht geht – juristisch und moralisch.

Ein Film von Christof Franzen / 3sat

Isabell Hemming
www.w-t-w.org/en/isabell-hemming/

Wie sollen sich nachhaltig orientierte Anlegerinnen positionieren?

Börsenjahr 2022: Drei Portfoliomanagerinnen liefern Antworten

Die drei Nachhaltigkeitsspezialistinnen Edith Aldewereld (Sonnenberg Wealth Management), Anja Hochberg (ZKB) und Natalie Baki (Globalance Bank) geben einen Ausblick auf die Finanzmärkte 2022 und sagen, worauf sie beim Thema Nachhaltigkeit achten. Frauen und Geldanlage  – Für die Zukunft planen

The power of money - Investment by women, and in them, is ...

Der Preis des Krieges: Kampf gegen den Terror

Im 21. Jahrhundert verschwinden Schützengräben des Ersten und Bomberflotten des Zweiten Weltkrieges. Statt millionenstarker Heere prägen heute Terror und Hightech das Geschehen.

Video ZDF:  Dokumentation/zdfinfo-doku/der-preis-des-krieges–kampf-gegen-den-terror-

Isabell Hemming / Germany
www.w-t-w.org/en/isabell-hemming

Welt-Mädchentag 2020

Girls just wanna have fun….

Geld macht Frauen unabhängig! Je früher desto besser !

Welt-Mädchentag 2020 ! Wir machen Euch FINANZ fit !

Du möchtest unabhängig sein? Deine Finanzen selbst im Griff haben? Finanzbildung macht unabhängig, stark, selbstbewusst und zuversichtlich. Alles Eigenschaften von Mädchen und Frauen von heute.

Geld ist nicht alles, das ist ein Einwand. Aber Geld hat Macht. Es hat vor allem auch Macht, die Welt zum Besseren zu verändern. Deswegen ist es so wichtig, dass alle, die sie zum Besseren verändern wollen, auch Geld haben. Redet mit Euren Eltern, Nichten, Tanten, Onkels und Lehrerinnen über Geld, Kredite, Aktien und Investitionen. Wir helfen dabei. Geben Impulse und beantworten Fragen ! Am #Weltmädchentag stehen wir allen Mädchen und Interessierten live zur Verfügung.

Am Freitag den 9. Oktober um 17 Uhr machen wir Euch FINANZ fit !
Mit Simone Bußmann /  Vermögensberatung
und Dagmar Frank W-T-W Women and Finance/ Gründerin

Frauenpower für die Finanzwelt: in der Finanzwelt sind Frauen noch unterrepräsentiert. Mit nur rund 14% Frauenanteil gehört auch die Finanzbranche in Deutschland dazu. In Deutschland sind nur 12 % der Aktionäre weiblich!!!! Ein guter Grund, mehr junge Mädchen für Investment und Finanzen zu begeistern.

W-T-W Women and Finance – Weltmädchentag 2020
bietet einen Querschnitt durch die einzelnen Finanzthemen: Geldanlage, Börse, Wirtschaft, Banking, bezahlen mit dem Handy, Dispo und Kreditfallen, praktische Beispiele.

Börse, zocken oder Investieren ?
Wie funktioniert die Börse, Starbucks, McDonalds, Adidas und Co, Was sind Aktien? Aktienhandel, Unternehmen, Handel auf dem Handy.

Girls Take Finance / Mädchen übernehmen Finanzen.

So soll es den Mädchen von heute, im Alter nicht ergehen.Wie legst du dein Geld an ? Hab keins !! | W-T-W.orgGeldanlage und Altersvorsorge waren traditionell „Männerthemen“. Dabei sind Frauen durch ein durchschnittlich geringeres Einkommen besonders von Altersarmut betroffen.

Unwissenheit schützt nicht vor Altersarmut !!

Inzwischen gibt es viele Finanzfrauen, die Frauen das Thema Finanzen näherbringen möchten…FinanzFachFrauen

Cartoon:
Isabell Hemming
www.w-t-w.org/en/isabell-hemming

 

Ich zeige nun mein Depot, ganz privat, ganz real! Und erstmal ganz einfach für Anfänger erklärt.
Ich investiere nun schon über zwei Jahre an der Börse. Das Depot führe ich online bei Comdirect und darin liegen verschiedenen ETFs, von denen ich dir heute zwei zeige, Und zwar Staatsanleihen und den MSCI World.

Ich merke immer wieder wie viel Unwissen da eigentlich ist. Viele meiner Freundinnen haben keine Ahnung wovon ich sprechen wenn ich sage „ich habe ein Depot.“ Dann kommt: „Was ist ein Depot?“ oder „Wie kriegt man ein Depot?“ oder „Ab wann lohnt sich ein Depot für mich?“. Zum Einstieg und auch für die Anfänger unter euch zeige ich euch heute erstmal wie das denn da drin so aussieht!

Ein Depot kannst du bei jeder Bank anlegen und es taucht neben deinen anderen Konten auf. Durch einen Sparplan auf Aktien kannst du auch sparen lernen und so langfristig Geld investieren. Ich investiere vor allem in passive Fonds und mit der Zeit kannst du durch regelmässige Geldanlage ein ganz schönes Portfolio aufbauen.

 

Italien: Geschichte der sog. „Prima Repubblica“(1948-1994) – im Licht der Gerichtsurteile

Manipulation

Ilfattoquotidiano.it

Leicht gekürzter Vortrag von Roberto Scarpinato, Generalstaatsanwalt von Palermo, gehalten am 6.9.2020 anlässlich des jährlichen Kongresses der Zeitung „Il fatto quotidiano“.

Der Vortrag erfolgte im Rahmen der Vorstellung des neuen Buches von Antonio Padellaro: „Das Attentat und das Wunder“, in dem der Autor untersucht, weshalb das von der Mafia vorbereitete Attentat auf das Olympia-Stadion in Rom (23.1.1994) gescheitert ist. Überschriften von mir eingefügt.

Die Anfänge

Giovanni Falcone verwendete den Ausdruck „il gioco grande“, das große Spiel, wenn er vom Kampf um die Macht sprach. Ein Spiel, das in Italien ohne Unterbrechung mit Attentaten und mit Morden gespielt wurde. Der Anschlag auf das Olympia-Stadion sollte das Ende der 1. Republik besiegeln, die enden sollte so wie sie begonnen hatte: mit Blutvergießen. Das erste Attentat, das auf das Konto von Mafia und Staatsvertretern geht, ist das Massaker von Portella della Ginestra am 1. Mai 1947 mit 11 Toten und 27 Schwerverletzten. Die Linke hatte in Sizilien die Regionalwahlen gewonnen, und das feierte man in Piana degli Albanesi, Provinz Palermo. Die Politik findet sofort einen Schuldigen: Salvatore Giuliano und seine Bande (1). Wer nicht sofort verstanden hatte, dass hier die Politik mitverantwortlich war, der konnte es im Lauf weniger Monate verstehen, nachdem mehrere Anschläge mit Maschinengewehren und Bomben auf die Parteibüros erfolgt waren. Man wollte verhindern, dass sich ein Sieg der Linken bei den bevorstehenden Wahlen auf nationaler Ebene wiederholte.

Die Manipulation von Ermittlungen und Prozessen

In keinem anderen europäischen Land hat es eine solche Geschichte von politisch motivierten Attentaten gegeben: Mailand 1969, Peteano 1972, Brescia, Italicus, Bologna usw. bis zu den Anschlägen von `92-`93. All diese Attentate haben einen gemeinsamen Nenner: Die Manipulation der Ermittlungen durch die Geheimdienste mit verschiedenen Techniken: Verschwindenlassen wichtiger Dokumente, von Tatortspuren, die Konstruktion falscher Ermittlungsansätze, die Konstruktion eines falschen Kronzeugen.

Wozu manipuliert man Ermittlungen? Um eine Wahrheit zu verbergen, die man nicht eingestehen kann. Um die Auftraggeber aus der Politik zu schützen, letztendlich um den politischen Zweck zu verheimlichen, der ein anderer ist als der offensichtliche Zweck. All dies trifft auch auf die Anschläge von `92/`93 zu: Es verschwinden essentielle Dokumente. Im Januar `93 wird Riina verhaftet. Als die Durchsuchung seines Verstecks beginnen soll, interveniert der Carabinieri-General Mario Mori: „Es wäre verrückt, die Wohnung sofort zu durchsuchen. Sicherlich kommen bald Bagarella und die anderen Bosse, um die Wohnung leerzuräumen, und dann schnappen wir sie.“(2) Tatsächlich kommen Bagarella und die anderen Bosse und räumen alles leer, natürlich auch den Tresor mit den Dokumenten, sogar die Wände sind frisch gestrichen, um keine DNA-Spuren zu hinterlassen – nur: die Festnahme findet nicht statt.

Die nächste spektakuläre Manipulation ist der Diebstahl des roten Notizbuchs von Paolo Borsellino. Wenige Sekunden nach der Bombenexplosion, zu einem Zeitpunkt, als die Polizei noch nicht einmal sagen kann, was eigentlich passiert ist, sind Geheimdienstleute vor Ort. Sie scheren sich nicht um Tote oder Verletzte, sondern nehmen aus Borsellinos Wagen die Aktentasche mit dem roten Notizbuch (3). Die Aktentasche wird später wieder im ausgebrannten Wagen gefunden, aber ohne das Notizbuch. (4)

Aber das ist nicht alles: In Hinterzimmern wurde ein falscher Kronzeuge konstruiert, Vincenzo Scarantino, der die italienische Justiz jahrelang in die Irre geführt hat, damit die Wahrheit über den Anschlag auf Borsellino ja nicht ans Licht kam. (5)

Und es gibt weitere Beispiele für Manipulationen: z.B. die Ermordung von Bossen, die mit der Justiz zusammenarbeiten und über die Hintermänner in der Politik aussagen wollten, wie Luigi Ilardo oder Antonino Gioè, und sie sind nicht die einzigen!

Weshalb werden Ermittlungen zu Mafia-Attentaten manipuliert?

Eben weil nicht nur Mafiosi dafür verantwortlich sind, sondern weil es da auch andere Schuldige gibt. Es soll unbedingt verhindert werden, dass die Ermittlungen über die Ebene der Cosa Nostra hinausgehen, die die Attentate durchgeführt hat. Aber was steht hinter den Attentaten von 1992 und `93? Klar, da ist die bewaffnete Hand der Mafia, aber da sind auch andere Subjekte aus dem Staat am Werk, die durch die von der Mafia ausgeführten Anschläge eine Destabilisierung der politischen Lage erreichen wollen, um ein Ereignis zu verhindern, das man für ungeheuer wichtig hielt: Das italienische Machtsystem, das während der ganzen 1. Republik im Kontext des Antikommunismus und des internationalen Bipolarismus Straflosigkeit garantierte, und zwar nicht nur für die Mafia, sondern auch für Mitglieder der Geheimloge P2 von Licio Gelli, für Lobbys, für Personen im Staat, die in der Vergangenheit für die Manipulationen gesorgt hatten – jetzt, da das alte System am Zusammenbrechen ist, da sehen all diese Leute ein gemeinsames Schicksal vor sich: Sie befürchten, Parteien der Linken könnten an die Regierung kommen, und das würde bedeuten, dass man mit der Vergangenheit abrechnet und dass es nicht nur das Ende von Totò Riina sein würde, sondern auch das Ende für die Leute der P2, für die Leute von „Gladio“ (6) usw. Und so entdeckt man ein gemeinsames Interesse: eine Hardware von Seiten der Mafia und eine Software von Seiten der Destabilisierungs-Spezialisten und den Experten für die Massenkommunikation, die die zeitliche Abfolge der Attentate und die zu treffenden Orte vorgeben.

Der politische Zweck der Attentate muss geheim bleiben

Dieser politische Zweck wird den meisten Mafiabossen verheimlicht, davon wissen nur Riina, Graviano, Matteo Messina Denaro, Bagarella und andere Bosse, die sich im November 1991 in Enna treffen. Dort wird die Destabilisierungs-Strategie beschlossen, die in zwei Phasen erfolgen soll: zuerst die Phase der Attentate, zu denen sich eine Organisation mit dem Namen „Falange armata“ (7) bekennen soll. Damit sollte ein kollektives Misstrauen in den Staat geschürt werden, den bisherigen Institutionen sollte ihre Legitimität abgesprochen werden. Auf diese Weise sollte der Weg bereitet werden für eine neue politische Kraft, die gerade im Entstehen war und die dann den am Boden liegenden Staat wieder aufrichten und die Regierung übernehmen würde. Und tatsächlich ruft Riina einen Monat später alle Bosse zusammen, spricht von der Rache an Falcone und Borsellino, von der Bestrafung der Politiker, die ihre Versprechen nicht gehalten haben, aber über alles, was in Enna besprochen worden war, sagt er kein Wort. Riina erklärt auch nicht, weshalb Falcone, der zunächst in Rom hätte ermordet werden sollen, weil er dort ohne Leibwächter unterwegs war, jetzt plötzlich in Sizilien sterben soll, unter Umständen, die höchst spezielle technische Kenntnisse verlangten, die das Risiko eines Misslingens mit sich brachten, und er erklärt nicht, weshalb der Anschlag auf Borsellino auf Juli vorverlegt werden soll. Und in der Tat handelte es sich um ein völlig irrationales Vorhaben und total kontraproduktiv für die Interessen der Cosa Nostra: im Juni`92 hatte das Parlament über das sog. Dekret Falcone abgestimmt, das die Einführung der Isolationshaft (der sog. 41bis) auch für Mafiabosse vorsah, und das bis zum 9. August vom Parlament in ein Gesetz umgewandelt werden musste. Und während vor der Ermordung Borsellinos eine Mehrheit von Abgeordneten dieses Gesetz ablehnen wollte – nach dem Attentat am 19. Juli stimmte dann die Mehrheit dafür. Raffaele Ganci, einer der engsten Vertrauten von Riina sagte dazu: „Der (Riina) ist komplett verrückt geworden“. Und Salvatore Cancemi, ein anderer Boss, sagte: „Er verfolgt damit die Interessen anderer. Jetzt Borsellino zu ermorden, ist nicht in unserem Interesse.“

Die Attentate auf dem Festland

Der Höhepunkt der Attentats-Strategie erfolgt nicht zufällig dann, als die Regierung Ciampi das Vertrauen erhält. Die „technische“ Regierung Ciampi ist gedacht als Probelauf einer zukünftigen Regierung der Linken, denn sie ist die erste Regierung, in der drei ehemalige Kommunisten einen Ministerposten innehaben. Das erste Attentat auf dem Festland erfolgt drei Tage nach der Wahl der Regierung Ciampi, im Mai 1993, dann kommt das Attentat von Florenz, dann der Versuch eines Anschlags 100m entfernt von Palazzo Chigi, an den sich praktisch niemand erinnert. In einer kleinen Straße, durch die Ciampi gehen muss, um in sein Büro zu kommen, wird ein mit Dynamit beladenes Auto gefunden. Kein einziger Kronzeuge konnte bisher dazu etwas sagen. Wer ist also dafür verantwortlich? Dann, am 27.7.1993, die Anschläge von Mailand und Rom. Ciampi versteht, dass da ein Staatsstreich vorbereitet wird. Dann gibt es einen Blackout, der alle Telefone der Regierung mehrere Stunden lang lahmlegt und von der Außenwelt isoliert. Man entdeckt, der Stromausfall wurde von einer externen Telefonzentrale ausgelöst, aus einem Gebäude, in dem auch der Sismi ein Büro hat (8). Ciampi macht darauf einen bedeutungsvollen Schritt: Er lässt alle Spitzenleute der Geheimdienste von ihren Posten entfernen, der Verteidigungsminister sorgt für eine Säuberung im Sismi, die 300 Leute betrifft, Admiral Fulci, verantwortlich für die Kontrolle der Geheimdienste, führt eine interne Untersuchung des Sismi durch und stellt fest, dass alle Anrufe, mit denen die „Falange armata“ sich zu den Mafia-Attentaten bekannt hat, aus den außerhalb gelegenen Zentren des Sismi kamen.

Der missglückte Anschlag auf das Olympia-Stadion in Rom

Genau zu dieser Zeit beginnen die Vorbereitungen zum Anschlag auf das Olympia-Stadion, es sollte ja der Gnadenstoß sein, den man dem politischen System verpassen wollte. Es werden Vor-Ort-Besichtigungen durchgeführt. Der neue Stern am Himmel der italienischen Politik befindet sich in der Phase weit fortgeschrittener Vorbereitungen. Doch der Anschlag gelingt nicht. Die Fernbedienung versagt. – Zufall? Padellaro liefert in seinem Buch eine interessante Hypothese: Vielleicht habe ja jemand entschieden, dass sich Graviano mit dem geplanten Anschlag, bei dem Hunderte von Opfern eingerechnet waren, darunter 100 Carabinieri, zu weit vorgewagt hatte, und dass dieses Attentat eben nicht stattfinden sollte. Wenige Tage später, am 27. Januar `94, wird er verhaftet. Einen Tag vorher, am 26. Januar, wird im Fernsehen die Ankunft des neuen Politikers verkündet.

Resümee

Die italienische Öffentlichkeit glaubt, die Serie von Attentaten gehe auf das Konto der üblichen Super-Kriminellen, ob sie Riina oder Provenzano heißen, Leute, die sich auf Italienisch kaum äußern können. Und was wird man in den Geschichtsbüchern lesen? Scarpinato zitiert Balzac: Es gibt zwei Arten von Geschichte. Die erste ist die Geschichte in den Schulbüchern, die stets voller Lügen ist. Die zweite, die tatsächliche Geschichte, ist die, die man nicht erzählen kann, weil sie die politische Macht, die kriminelle Seite der politischen Macht, mit zur Verantwortung zieht. Und was das betrifft, nimmt Italien in Europa den ersten Platz ein. In keinem anderen europäischen Land hat es eine solche Serie von blutigen Attentaten gegeben. Dazu kommt noch die Reihe von Morden an hochrangigen Persönlichkeiten, eine Serie von rätselhaften Selbstmorden. Buchstäblich ein Völkermord, begangen von Mitgliedern einer Führungsschicht, die im Machtspiel systematisch Gewalt eingesetzt hat. Und dieses „große Spiel“, wie Falcone sagt, wird einem großen Teil der italienischen Bevölkerung unbekannt bleiben. Denn auch das Wissen ist beileibe nicht unschuldig, die Konstruktion von Wissen war schon immer Spielplatz für den Kampf um die Macht. Einer der größten Intellektuellen des Westens, der Kardinal Giulio Mazzarino, erinnerte den französischen König immer daran: „Majestät, die Macht erringt man mit Schwertern und Kanonen, man behält sie mit Dogmen und dem Aberglauben.“ Die Verdrehungen und Verfälschungen, was die Macht der Mafia und die großen Verbrechen der italienischen Politik betrifft, – das ist ein Feld, auf dem wir heute leider noch die Verlierer sind.

  1. Salvatore Giuliano: sizilianischer Bandit und Separatist
  2. Im Prozess wurden Mori und der Mitangeklagte freigesprochen, weil die Nichtdurchführung einer Hausdurchsuchung kein strafbares Vergehen sei, allerdings wurde Mori im Prozess zur Trattativa Stato-Mafia in erster Instanz 2018 wegen Erpressung eines staatlichen Gremiums schuldig gesprochen.
  3. Im roten Notizbuch notierte sich der Richter alles, was ihm wichtig erschien, er war nie ohne es unterwegs.
  4. Alles nachzulesen im Urteil zum 4. Prozess Borsellino.
  5. Auf Grund der Aussagen von Scarantino wanderten die falschen Leute ins Gefängnis, so dass der Prozess revidiert und die unschuldig Inhaftierten entschädigt werden mussten.
  6. Eine stay-behind-Organisation, die im Falle eines Einmarsches der Truppen des Warschauer Paktes Guerilla-Operationen und Sabotage-Akte durchführen sollte. Sie ist entstanden aus dem italienischen militärischen Geheimdienst der Nachkriegszeit und dem CIA.
  7. Italienische Terrororganisation
  8. Militärischer Geheimdienst

Der falsche Kronzeuge zum Attentat auf Borsellino, Vincenzo Scarantino

Veröffentlicht unter W-T-W | Verschlagwortet mit

Italienischer Fernsehjournalist erhält Personenschutz

Massimo Giletti, Moderator der La7-Sendung
„Non è l’Arena“, hat von April bis Juli diesen Jahres in mehreren Sendungen heikle Themen angesprochen. Dem Mafiaboss Filippo Graviano, der wegen der Attentate von 1992-93 eine lebenslängliche Haftstrafe absitzt, gefielen diese Themen überhaupt nicht, und so sagte er am 11. Mai mit erhobener Stimme während seines Freigangs zu einem `ndrangheta-Mafioso: „Der (Justiz-) Minister Bonafede macht einfach seine Arbeit – aber der Typ da, Giletti, und der andere Typ da, Di Matteo, die gehen mir auf die …..“ Wegen der geäußerten Drohungen hat nun die Präfektur von Rom Personenschutz für Giletti angeordnet, der Antimafia-Richter Di Matteo lebt schon seit Jahren mit der höchstmöglichen Zahl an Leibwächtern.

Die Themen, die das Missfallen Gravianos erweckten, betrafen zunächst einmal die – offenbar von der Mafia koordinierten – Gefängnisrevolten im März, am Beginn des Lockdowns. Und dann – alle richteten den Blick auf das Virus – sickerte durch, dass verschiedene Mafiabosse und hochkarätige Kriminelle aus dem Gefängnis in den Hausarrest entlassen wurden unter dem Vorwand, nur so könne man sie vor einer Virusinfektion schützen und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sei von der italienischen Verfassung garantiert. Diese Vorgänge waren Giletti ebenfalls einer genaueren Untersuchung wert und er rekonstruierte präzise mit entsprechenden offiziellen Dokumenten Schritt für Schritt den Gang der Ereignisse. So wurde offensichtlich, dass die italienische Gefängnisbehörde Dap mit der Situation von Corona-Krise plus Gefängnisrevolten plus mehreren Hundert Anträgen von Verteidigern auf Haftentlassung völlig überfordert war. Ein Gast im Studio, der jetzige Bürgermeister von Neapel De Magistris, stellte dann die Frage, wieso eigentlich der Justizminister Bonafede im Sommer 2018 dem Antimafia-Richter Di Matteo das Angebot gemacht hatte, Leiter des Dap zu werden und vierundzwanzig Stunden später das Angebot wieder zurückzog. Mit Di Matteo an der Spitze des Dap, so der Tenor der Aussagen im Studio, wäre das alles nicht möglich gewesen. Da der Justizminister eine konkrete Antwort auf die gestellte Frage sowohl in der Sendung als auch anschließend im Parlament verweigerte, erfolgten 1. Der Rücktritt des bisherigen Direktors des Dap, 2. zwei erfolglose Misstrauensvoten gegen den Justizminister von Seiten der Opposition, 3. weitere Rücktritte im Umkreis des Dap und die Ernennung zweier Antimafia-Richter zur neuen Leitung der Gefängnisbehörde. 4. Außerdem verfasste Bonafede ein neues Gesetz, mit dessen Hilfe verschiedene zuvor in den Hausarrest entlassene Häftlinge wieder zurück in die Haftanstalt geschickt wurden.

Interessant ist auch, wie Gravianos Drohungen gegen den Journalisten und den Antimafia-Richter bekannt geworden sind: Wieder einmal erschien in offiziellen Medien – nichts! (Der Journalist Saverio Lodato von Antimafiaduemila veröffentlicht deshalb am 10.8. einen Artikel: „Da niemand darüber schreibt, schreiben eben wir darüber!“) Anfang, Mitte Juli stellte der Journalist Abbate in Sizilien sein neues Buch über Matteo Messina Denaro „U siccu“ vor, in dem auch ein Bericht der Gefängnispolizei erwähnt wird, der Gravianos Drohungen zitiert. Nur über diese Buchvorstellung wurden die Öffentlichkeit und Giletti selber informiert.

Im Interview beklagt sich nun Giletti, dass ihn von staatlicher Seite niemand über die Drohungen an seine Adresse informiert hat und dass der Justizminister Bonafede (Fünf-Sterne-Bewegung) nach Bekanntwerden der Drohungen gegen ihn und Di Matteo, sich nicht sofort von diesen Äußerungen des Mafiabosses öffentlich distanziert hat. Offenbar hat der Minister Giletti privat angerufen, um ihm seine Solidarität auszudrücken, eine offizielle Stellungnahme der Regierungspartei Fünf-Sterne oder des zuständigen Ministers aber ist nicht erfolgt. Das ist laut Giletti ein gravierendes Versäumnis, und man kann ihm da nur beipflichten.

Außerdem hätte man sich ja auch vorstellen können, dass ein Justizminister sich davon distanziert, ein ausdrückliches Lob für seine Tätigkeit von einem hochrangigen Mitglied der Cosa Nostra erhalten zu haben….Ifattoquotidiano.it

Droht nach Corona der Finanzcrash?

phoenix plus: Nach Jahren der schwarzen Null wird Deutschland in diesem Jahr Kredite in Rekordhöhe aufnehmen, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern. Auch die Europäische Union plant ein gigantisches Wiederaufbauprogramm. Schulden statt Einnahmen. Eine riskante Wette auf die Zukunft. Kommt nach den Corona-Milliarden der Inflationsschock? Wann werden Staatsschulden gefährlich und wer wird die Schuldenlast tragen?

In Frankfurt am Main, dem Bankenzentrum Europas, spricht phoenix-Reporter Klaus Weidmann mit drei Fachleuten aus der Finanzwelt: dem ehemaligen Investmentbanker Rainer Voss, der heute eine Finanzwende fordert, der Börsenjournalistin Valerie Haller, sowie Prof. Volker Wieland, Ökonom am Institute for Financial Stability der Goethe-Universität Frankfurt / Main und Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Ihre Themen: die Stabilität unseres Finanzsystems, die Rolle der Notenbanken, Gewinner und Verlierer der Corona-Krise sowie der Blick nach China angesichts der finanziellen Verflechtungen weltweit.

Unternehmer in Kalabrien: Eine Mafia-Erpressung anzuzeigen ist gefährlich

Die Razzia Helianthus gegen den `ndrangheta-Clan Labate, Spitzname Ti mangiu (Ich fress dich), der ein Stadtviertel von Reggio Calabria völlig beherrscht, war nach 8 Jahren Ermittlungen möglich geworden, da zu den Abhörmaßnahmen, zu der Auswertung von Überwachungskameras und zu den Aussagen von Kronzeugen auch Anzeigen von lokalen Bauunternehmern kamen.

Die Staatsanwaltschaft Reggio ordnete Personenschutz für die Unternehmer an, die die Erpressungen durch den Clan angezeigt hatten. In der Pressekonferenz anlässlich der Razzia betonte der Staatsanwalt Giovanni Bombardieri, dass die Unternehmer, die schon jahrelang Opfer des `ndrangheta-Clans seien, jetzt entschlossen seien, einen neuen Schritt zu wagen und die Erpresser anzuzeigen: Diese Leute „müssen wissen, dass wir da sind, dass der Staat auf ihrer Seite ist.“

Im Artikel des fatto quotidiano werden Aussagen aus den Vernehmungen von Unternehmern zitiert, hier zwei Beispiele:

Der Bauunternehmer Francesco Presto weigert sich anfangs, auch nur die kleinste Aussage vor dem Staatsanwalt zu machen, er scheint vollkommen terrorisiert von der Idee, den Namen des `ndrangheta-Bosses Pietro Labate auch nur auszusprechen. „Dottore, wenn ich ihnen sage, dass ich Probleme hatte, dann bin ich morgen tot! Die da sind total verrückt, Dottore, die haben nichts zu verlieren, wissen Sie, da kommen wir nie mehr nach Hause!“ Der Staatsanwalt versucht weiter, ihn davon zu überzeugen, dass er der Staatsanwaltschaft vertrauen könne: „Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen. Unser Interesse ist, dass Sie in Reggio bleiben und dass Sie weiter in Reggio arbeiten!“ Dann, bevor Presto endlich seine Aussage machen will, legt er dem Staatsanwalt noch das Wohl und das Leben seiner Familie ans Herz und beginnt mit Tränen in den Augen seinen Bericht:

Seine Firma wollte in dem vom Clan Labate kontrollierten Viertel von Reggio einen Häuserblock errichten. Unmittelbar nach Einrichtung der Baustelle taucht dort der Boss Pietro Labate in Begleitung eines zweiten Manns auf und eröffnet das Gespräch mit Beschimpfungen und Beleidigungen. „Sie haben mir gesagt, dass ich in ihr Revier eingedrungen sei, ich hätte vorher bei ihnen um Erlaubnis fragen müssen, dass ich keine Ahnung hätte, was sich gehört. Habt Ihr verstanden, was die mir gesagt haben? Wenn jemand arbeiten möchte, muss er erst bei denen um Erlaubnis fragen, habt Ihr das verstanden? So also ist das, ich muss die zuerst um Erlaubnis fragen? Dass die dort verfügbare Arbeit ihnen gehöre, dass die mich nichts angehe, dass sie als erste da waren. Da habe ich ihnen gesagt, Entschuldigung, habe ich euch etwa angeboten für mich zu arbeiten? Da antwortet der: Du, du … du Flegel, halt einfach den Mund, du schuldest uns jetzt 200 000 Euro, egal ob du da mit den Arbeiten weitermachst oder nicht!“

Ein anderer Unternehmer behauptet zunächst, was sein Kompagnon vor dem Staatsanwalt ausgesagt habe, stimme überhaupt nicht: „Die Labate haben nie Geld von uns verlangt.“ Doch nach einer Weile gesteht er, sein Kompagnon habe einmal zu ihm gesagt: „Wenn wir hier was aufziehen, dann sind wir sicherlich bald gezwungen, jemandem einen Kaffee auszugeben.“ Mit dem Kaffee ist natürlich das Schutzgeld gemeint. Und dann gibt er zu „Wir haben den Ti mangiu 20 000 Euro gegeben… Dottore, jetzt habe ich hier was wie einen Knoten… In Wahrheit… Ihre Forderung war noch höher, 30 000 Euro waren das. Seit dieser Zeit zittere ich nur noch. Morgens habe ich Angst, aus dem Haus zu gehen. Bevor ich das Haus verlasse, gehe ich zur Balkontür und schaue mir den Wagen vor dem Haus an, nachts wache ich auf, weil ich gedacht habe: Zu wem kommen die? Zu mir. Dottore, ich sage ihnen ganz ehrlich, mit dem Herz in der Hand, es sind jetzt zwei Monate, dass ich praktisch keine Nacht mehr schlafe.“

Die Ermittlungsakten des Einsatzkommandos in Reggio dokumentieren, wie die Schutzgelderpressung in Reggio funktioniert: In den abgehörten Gesprächen wiederholen sich Sätze wie „Was machst du hier? Was erlaubst du dir? Hier machst du, was ich dir sage. Hier macht keiner was, weder du noch Gott Vater persönlich!“ Ein Staatsanwalt meint: Wenn man in Reggio einen Stein von seinem Platz bewegen oder ein Geschäft eröffnen oder auch nur einen Atemzug machen will, braucht man die Erlaubnis der Labate. Und ein weiterer Bauunternehmer ergänzt: „Eine Baufirma wird sofort erpresst, wenn sie eine Baustelle anlegt. Das ist hier leider übliche Praxis. Es schafft praktisch niemand, einem Erpressungsversuch oder einer wirklichen Erpressung zu entkommen. Die meisten Firmen sind von Vergeltungsmaßnahmen betroffen oder riskieren sogar ihr Leben.“

„Von wegen den Mund halten! Man muss laut schreien!“ (Zitat von Libero Grassi, Unternehmer aus Palermo, der von der sizilianischen Mafia umgebracht wurde, weil er sich weigerte, Schutzgeld zu zahlen)

Ilquotidianoinclasse.corriere.it/il-coraggio-di-non-pagare-il-aeoepizzoae%C2%9D-voi-ce-laeavrestea/il-coraggio-di-non-pagare-il-pizzo-2/

„Geschlossen wegen Schutzgelderpressung“ 

Palermo.gds.it/articoli/cronaca/2018/05/16/soldi-per-le-famiglie-dei-carcerati-due-arresti-a-palermo-ma-i-commercianti-non-confermano-le-accuse-8b54791b-183d-4287-857a-e1a94f776ce7/