Ein Wink mit dem Zaunpfahl?

Das Dilemma, in dem Yellen und Kollegen stecken.

Zurzeit herrscht Ungewissheit. Vieles in der Wirtschaft läuft derzeit anders als gewohnt: Die Produktivität lahmt, obwohl die Konjunktur anzieht. Die Investitionen kommen nicht in Gang, obwohl die Zinsen so niedrig sind. Die Löhne steigen kaum, obwohl in den USA annähernd Vollbeschäftigung herrscht. Was ist eigentlich los da draußen? Haben sich die Strukturen verändert, und wenn ja, wodurch – durch die Globalisierung, die Digitalisierung, die Finanzkrise oder die allzu lockere Geldpolitik der Notenbanken selbst? Ökonomen haben viele Antworten darauf, aber keinen Konsens. Entsprechend bedeckt halten sich die Notenbanker. Verunsicherung macht sich breit. Die Geldbehörden, denen früher eine höhere Form der Weisheit nachgesagt wurde, scheinen selbst nicht mehr so recht zu wissen, was sie tun.

Vor dem schicksalsträchtigen Briten-Votum über einen EU-Ausstieg wird die US-Notenbank Fed aller Voraussicht nach keine Zinserhöhung wagen. Börsianer halten es für praktisch ausgeschlossen, dass es auf der Sitzung am 15. Juni zur ersten Anhebung in diesem Jahr kommt. Der Zeitpunkt wäre wohl zu heikel: Sollten die Briten wenige Tage später ‚Goodbye‘ zur Europäischen Union sagen, drohen internationale Turbulenzen an den Finanzmärkten. Auch die US-Konjunktur wäre betroffen, warnte Fed-Chefin Janet Yellen jüngst und gab Investoren damit einen Wink mit dem Zaunpfahl.
Wink mit Zaunpfahl

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