Wenige Tage vor der Präsidentenwahl
in Peru sind Dienstagabend tausende Demonstranten gegen die Favoritin Keiko Fujimori durch die Straßen der Hauptstadt Lima gezogen.
Sandra Weiss berichtet: Wirtschaftlich ging es mit dem Andenland in den vergangenen 15 Jahren dank des Rohstoffbooms, des Tourismus und einer intelligenten Diversifizierung der landwirtschaftlichen Exporte steil bergauf. Mit Wachstumsraten von durchschnittlich 5,3 Prozent im Jahr wird es regional nur noch von Panama übertrumpft. Die Armut sank laut der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika ebenfalls stark. Getragen wurde der Boom von einem liberalen, wirtschaftspolitischen Konsens.
Der wirtschaftliche Fortschritt ging einher mit politischer Regression. Die Parteienlandschaft zersplitterte. Perus Parteien wurden eine Art „Franchise-Unternehmen“, die zu Wahlen an den meistbietenden verkauft werden. Die Korruption hat die Politik unterwandert. Zwei der wichtigsten Geldgeber Fujimoris beispielsweise unterhalten Offshore-Konten, wie jetzt bei der Veröffentlichung der Panama Papers bekannt wurde. „Im Vergleich zu den anderen Krisen in Lateinamerika mutet Peru sekundär an. Aber diese Wahlen warnen uns, Institutionalität funktionieren nicht.