Euro ist derzeit vergleichsweise stark

Die europäische Einheitswährung hat in letzter Zeit deutliche Kursgewinne verbucht, auch gegen den Franken. Die Rede ist von einer konzertierten Abkehr vom Billiggeld. Ein Euro kostet nun 1 Franken 10. Der Euro ist in der Schweiz zwar immer wieder geschmäht worden, in jüngerer Vergangenheit allerdings war er überraschend stark.

Euro offiziell unter 1,14 Dollar. Der Kurs des Euro gibt zu Wochenbeginn leicht nach. Die Europäische Zentralbank EZB errechnete bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse am Montagnachmittag einen Wechselkurs von 1,1387 US-Dollar für den Euro. Vor dem Wochenende lag der Euro offiziell noch bei 1,1412 Dollar.

Der Dollar kostet damit laut EZB-Angaben aktuell 0,8782 (0,8763) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88443 (0,88488) britische Pfund, 129,98 (129,80) japanische Yen und 1,1007 (1,0983) Schweizer Franken fest.

Clearinghäuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer. Sie springen ein, wenn ein Geschäftspartner ausfällt. Das Euro-Clearing gilt als ein Streitpunkt in den Brexit-Verhandlungen: Großbritannien will auch weiter auf Euro lautende Geschäfte abwickeln können. Pläne der EU-Kommission sehen dagegen vor, dass systemrelevante Clearinghäuser wie LCH schlimmstenfalls ihre Lizenz verlieren können, wenn sie Auflagen der Aufsicht nicht nachkommen.

Die Briten könnten beim EU-Austritt das lukrative Euro-Clearinggeschäft verlieren. In der Londoner City sitzt das größte Clearinghaus* der Welt. Doch wegen des Brexits könnten die Briten einen Teil ihres lukrativen Geschäfts verlieren. Was die Londoner ärgert, könnte die Frankfurter freuen. Die Zahlen sind schwindelerregend: Täglich werden in London Zinsderivate für hunderte Milliarden Euro abgewickelt. Die Finanzinstrumente lauten zwar auf die europäische Gemeinschaftswährung, die Deals laufen aber vor allem über das Londoner Clearinghaus LCH, das größte Clearinghaus der Welt. Doch die Briten könnten das lukrative Euro-Geschäft verlieren, wenn Großbritannien die EU verlässt.

Derzeit werden mehr als 90 Prozent aller Euro-Derivategeschäfte über Clearing-Häuser in London wie LCH.Clearnet abgewickelt. Der Zugriff von EU-Aufsehern auf solche Abwicklungsgeschäfte könnte aber nach dem Austritt Großbritanniens merklich abnehmen. Viele Politiker in Europa fordern daher eine Verlagerung des Euro-Clearing in die Euro-Zone.

Offenbar rechnet die Zentralbank auch mit der Möglichkeit schwerer Finanzkrisen.

*Ein Finanz-Clearinghaus (engl. Clearinghouse) oder eine Clearinggesellschaft ist ein Unternehmen oder eine Institution, das im Finanzbereich für das Clearing und Settlement von Wertpapier- oder Fremdwährungstransaktionen zuständig ist und meist auch die Rolle der zentralen Wertpapierverwahrung übernimmt.

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