Geldwäsche-Risiko im Immobiliensektor

Wie anfällig ist die Immobilienwirtschaft für Geldwäsche? Das wollte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen einer Kleinen Anfrage im Bundestag von der Bundesregierung wissen. Die Antwort dürfte in der Branche nicht gut ankommen.

Die Immobilienwirtschaft ist nach Ansicht der Bundesregierung besonders anfällig für Geldwäsche. Aufgrund der hohen Transaktionsvolumina handele es sich um einen Sektor mit herausgehobenem Risiko, schreibt die Bundesregierung in der Antwort (1902449) auf eine Kleine Anfrage (1901956) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. „Die in diesem Bereich regelmäßig vorhandene Wertstabilität eröffnet die Möglichkeit, insbesondere hohe Bargeldsummen zu platzieren.“ Beim Kampf gegen Geldwäsche verweist die Regierung auf die kürzlich abgeschlossenen Verhandlungen zur 5. EU-Geldwäsche-Richtlinie.

Auf Bundesebene konzentriere sie sich auf die Nationale Risikoanalyse, die unter anderem das Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiko im Immobiliensektor untersucht. Dabei würden die Berufsfelder von Immobilienmaklern, Bauträgern, Architekten und Notaren untersucht. Ergebnisse sollen im Sommer kommenden Jahres vorliegen. Außerdem soll die geldwäscherechtliche Aufsicht im Immobiliensektor weiter gestärkt werden. Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, gab es in etwa sieben Prozent der 563 erfassten Verfahren Organisierter Kriminalität 2016 Geldwäscheaktivitäten mittels Investitionen in Immobilien.

Bundesregierung tappt beim Thema Geldwäsche im Immobiliensektor komplett im Dunkeln – planlos, was das Ausmaß des Problems anbelangt und auch was dagegen unternommen werden kann

Wälzt Verantwortung auf die Länder ab. Insbesondere die Städte wie Hamburg und Berlin kann man bei dem Thema nicht alleine lassen – sind komplett überfordert = stehen im Zentrum der Geldwäsche-Aktivitäten und fehlen vollkommen die Mittel für effektive Bekämpfung

Geldwäsche kein Bagatelldelikt, schmutziges Geld treibt Immobilienpreise in die Höhe und verschärft Wohnungsnot gerade in den Ballungsgebieten wie Hamburg und Berlin.

Der Bund drückt sich vor Verantwortung zur Bekämpfung von Geldwäsche im Immobilienbereich  Die Bundesregierung lässt kein Interesse daran erkennen, im Kampf gegen Geldwäsche im Immobiliensektor tätig zu werden und möchte keine Verantwortung für die Aufsicht übernehmen.

Das Thema gehört nach oben auf die Agenda der Bundesregierung: Transparenz im Immobilienmarkt durch Einführung eines zentralen Immobilienregisters, grundlegende Reform der Aufsichtsstruktur und Koordination auf Bundesebene.

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