Korruption und Mafia: Papst Franziskus strebt dafür die Exkommunikation an

Das Ministerium des Vatikans „für eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen“ hat am 15. Juni eine Tagung abgehalten mit dem Titel „Internationale Debatte zum Thema Korruption“. Es soll ein Papier erarbeitet werden, in dem die Strategien für den Kampf gegen Korruption und Mafia und die weiteren Schritte formuliert werden. Vorgesehen ist darin die Exkommunikation für Korrupte und Mafiosi.

Foto:LaPresse/Osservatore Romano

Die Tagung, an der ca. 50 Antimafia- und Antikorruptions-Staatsanwälte, Bischöfe, Vertreter des Vatikans, Vertreter verschiedener Staaten und der Vereinten Nationen, Journalisten und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen teilgenommen haben, wurde von Papst Franziskus höchstpersönlich eröffnet: Er sieht beim Kampf gegen Mafia und Korruption die Katholische Kirche in einer Führungsrolle und betont, der Selbstreinigungsprozess der Kirche müsse „ohne Angst“ fortgesetzt werden.

Die Konferenz ist ein weiterer Schritt in der Antimafia- und Antikorruptions-Politik Bergoglios.

2014 hatte er vor 250 000 Gläubigen in Kalabrien den kirchlichen Bannfluch gegen die Mafien ausgesprochen, im März 2015 gegen Camorra, Schwarzarbeit und Bestechungs-gelder – „Sie verbreiten nur Gestank!“. Seitdem diskutierte man heftig in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Katholischen Kirche, wie diese klaren Vorgaben des Papstes konkret umgesetzt werden könnten.

Die Aufgabe des Ministeriums „für eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen“ wird es nun sein, ein Handbuch für Gemeindepfarrer und Bischöfe der Diözesen auszuarbeiten, in denen konkrete Hilfestellungen für die Exkommunikation gegeben werden. Auch Sonderfälle werden aufgenommen werden, z.B. wenn jemand nach der Exkommunikation bereut und etwa beschließt, mit der Justiz zusammenzuarbeiten. Oder wenn eine Mafiafamilie den Tod ihres Familienoberhauptes mit demonstrativem Pomp begehen möchte – so geschehen in Rom im August 2015, als die Beerdigung des Bosses Casamonica in einer Weise begangen wurde, dass man sie nur als Verhöhnung von Gesellschaft, Staat und Katholischer Kirche bezeichnen kann. Oder wenn eine religiöse Prozession umgewandelt wird in eine Verherrlichung des örtlichen Mafiabosses – dafür gibt es mehrere Beispiele aus den letzten Jahren.

Die Endredaktion des Handbuchs wird Papst Franziskus selber übernehmen. Die Arbeiten daran sollen vor Jahresende abgeschlossen sein, so dass die Anweisungen ab 2018 in Kraft treten können.  Ilfattoquotidiano.it. Ilfattoquotidiano.it/Corrotti e Mafiosi

„König von Rom“ – Keine Karikatur! So wurde 2015 der Boss eines römischen Mafia-Clans verherrlicht.

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