Organisierte Kriminalität ist auch ein Geschäftsmodell der Taliban

Einem UNO-Bericht zufolge kontrollieren die Taliban etwa die Lapislazuli-Minen im Nordosten des Landes und erhalten so jährlich eine Million Dollar Schutzgeld.

Die radikalislamischen Taliban haben nach Einschätzung der UNO ihre Verbindungen zum organisierten Verbrechen deutlich ausgebaut. Die Kämpfer der Bewegung agierten zunehmend als „Paten“ statt als eine politische Alternative zur Regierung, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht von UN-Experten.

Darin werden die intensivierten Verbindungen der Taliban zu Drogenschmugglern und illegalen Minenbetreibern des Landes sowie die gestiegene Zahl von Entführungen, bei denen sie am Lösegeld verdienen, beleuchtet.

Dem Bericht zufolge kontrollieren die Taliban die Lapislazuli-Minen im Nordosten des Landes und erhalten so jährlich eine Million Dollar (882.000 Euro) Schutzgeld. Zudem fließen den UN-Experten zufolge zwei Drittel der Einnahmen aus den Chrom-Minen in der südöstlichen Provinz Paktika in die Taschen der Taliban. An den Rubin-Minen östlich von Kabul verdienen sie der UNO zufolge jährlich 16 Millionen Dollar. Ebenso viel Geld nehmen sie demnach im Jahr mit Geiselnahmen ein.

Das Ausmaß dieser Kooperationen sei neu und gefährde eine Aussöhnung der Taliban mit der afghanischen Führung, weil der wirtschaftliche Zwang zu Gesprächen wegfalle, warnten die UN-Experten. Sie riefen den Sicherheitsrat dazu auf, mit gezielten Sanktionen zu reagieren.
Special-report
Organized Crime meets Taliban
Lapislazuli :Taliban kontrollieren Lapislazuli-Minen

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