Spekulation über die Dollar-Zinskurve

Die Zeichen an der Wand

Andreas Uhlig berichtet:  Über die Dollar-Zinskurve wird derzeit spekuliert – manche prognostizieren eine Rezession.

Die Dollar-Zinskurve weist zurzeit eine grössere Inversion auf als vor dem Ausbruch der letzten Finanzkrise. Dies könnte ein schlechtes Omen sein.

Anders als im Normalfall sind Zinsen für US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit derzeit höher als für längere Laufzeiten. Am 3. Dezember des vergangenen Jahres hatte die Zinskurve zum ersten Mal seit der letzten Rezession wieder einen inversen Abschnitt, und zwar für Laufzeiten von drei und fünf Jahre. Wichtiger ist, dass am 22. März der Zins für Treasuries mit einer Laufzeit von 10 Jahren erstmals wieder unter den Zins für Drei-Monate-Bills fiel. Dieser «Spread» gilt vielfach als ein Indikator für eine drohende Rezession in rund einem Jahr…..

Die übliche Erklärung der Inversion – das Fed habe auf die Korrektur des Aktienmarktes mit kräftigem Zurückrudern reagiert, was Anleger als Signal für weitere Engagements in länger laufende Anleihen interpretiert hätten und die Zinsen entsprechend gedrückt habe – beeindruckt Sean Corrigan von Cantillon Consulting wenig. Der Schuldige sei das Fed. Es habe die monetären Zügel zu straff angezogen und die Wirtschaft stranguliert, weil es, «data dependent», mit dem Blick in den Rückspiegel gefahren sei. Das Fed habe finanzielle Exzesse geduldet und den notwendigen Kollaps zu vermeiden versucht. Diesen Vorwurf müssten sich auch die Notenbanken Europas und Japans gefallen lassen…NZZ.ch