Whistleblower zum Schweigen gebracht

Rui Pinto Football-Leaks-Informant meldet sich aus dem Gefängnis
Gegen Football-Leaks-Informant Rui Pinto wurde Anklage erhoben. Nun äußert er sich aus der U-Haft über Twitter. Er sieht sich als „eine Art politischer Gefangener“ und attackiert die portugiesischen Behörden.

Rafael Buschmann, Nicola Naber und Michael Wulzinger berichten: In einer Nachricht, die auf Rui Pintos Twitter-Account erschien und deren Echtheit einer seiner Anwälte und auch Pintos Lebensgefährtin bestätigen, kritisiert der Football-Leaks-Informant die portugiesischen Ermittlungsbehörden in sehr scharfem Ton. Sich selbst bezeichnet Pinto als „eine Art politischen Gefangenen“. Er würde zum Schweigen gebracht, es sei ihm verboten, mit Journalisten zu sprechen, schreibt Pinto, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt.

Pinto bezichtigt die Strafverfolger in seinem Heimatland, an der Aufklärung von Finanz- und Korruptionsverbrechen nicht interessiert zu sein. Als Beispiel führt der 30-jährige Portugiese an, dass er der Ermittlungsbehörde DCIAP, einer Spezialeinheit zur Verfolgung schwerer Wirtschaftskriminalität, in den Jahren 2017 und 2018 über deren anonyme Whistleblower-Plattform zahlreiche Hinweise habe zukommen lassen. Doch es habe weder daraufhin noch aufgrund der Football-Leaks-Enthüllungen Ermittlungen in Portugal gegeben.

Den portugiesischen Behörden habe er, wie schon zuvor Frankreich und Belgien, eine Zusammenarbeit angeboten, behauptet Pinto in seinem Tweet. Doch die gegen ihn ermittelnde Staatsanwältin Patricia Barao würde sein Angebot zur Zusammenarbeit ausschließlich gegen ihn verwenden wollen. Verbrechen anderer würde sie nicht ermitteln.

Dauer der Untersuchungshaft wurde verlängert…..Der Spiegel

Donald Trump, James Comey, FBI, USA, FIFA, Gianni Infantino, Ethik,
Korruption
Cartoon: Silvan Wegmann
www.w-t-w.org/en/silvan-wegmann

 

 

 

Kunsthandel – Genf wäscht am weißesten

Kaum etwas ist so undurchsichtig wie der Kunstmarkt: Ein Bericht der Schweizer Regierung offenbart nun die listigen Methoden, mit denen Geld durch Kunst gewaschen wird. Sie decken sich mit der Praxis des Kunstberaters Yves Bouvier.

Was haben der Kunstmarkt und der internationale Terrorismus gemein? Der Verkauf geplünderter Schätze durch den „Islamischen Staat“ ist da ein Nebenaspekt. Die Analogie besteht in der undurchsichtigen Finanzierung. Seit die Banken den strengen Gesetzen gegen die Geldwäsche unterliegen, hat sich diese auf den Kunstmarkt verlagert. Wie sie funktioniert, kann man in einer von der Schweizer Regierung veröffentlichten Studie auf 150 Seiten nachlesen: „Bericht über die nationale Beurteilung der Geldwäscherei- und Terrorismusfinanzierungsrisiken in der Schweiz“.

Überall verlieren die Zollfreilager an Bedeutung. Nur die „Ports Francs“ in Genf werden dank ihrer „Spezialisierung auf die Lagerung hochwertiger Güter“ immer größer: „Wertvolle Weine, Schmuck, Kunstwerke, Kulturgüter“. Es können auch „Banknoten, Münzen, Diamanten und Edelsteine, Edelmetalle, Schmuck, Alkoholika und Spirituosen, Tabak, Kunstgüter und Antiquitäten“ sein, für die inzwischen eine „Bestandesaufnahme“ vorgeschrieben ist. „In Genf kommt der Uhrenhandel hinzu“, schreiben die Verfasser. Bis 2007 galten Zollfreilager als „ausländisches Territorium“, das hieß: sie waren mehr oder weniger rechtsfreie Räume.

Im Februar wurde der „König des Genfer Zollfreilagers“ Yves Bouvier im Fürstentum Monaco verhaftet. Er ist der wichtigste Mieter und Minderheitsaktionär des Lagers (die Mehrheit gehört dem Staat). In den vergangenen Jahren hat Bouvier die „Free Ports“ in Singapur, wo der Schweizer seinen offiziellen Wohnsitz hat, und Luxemburg aufgebaut. Nach Monaco war er zu seinem Kunden Dmitri Rybolovlev gereist, dem er für zwei Milliarden Franken Kunst verkauft hatte. Die Einladung war eine Falle, die Anklage lautet auf Betrug und Geldwäsche. Bouvier war Berater des russischen Oligarchen und mit ein paar Prozenten an jedem seiner Deals beteiligt. Doch er soll die Bilder über eine eigene Gesellschaft gekauft und mit zweistelligen Millionenaufschlägen an seinen Auftraggeber weitergereicht haben. Auf Fotos aus Rybolovlevs Appartement erkannte eine der Picasso-Erbinnen Werke, die aus einem Depot gestohlen wurden. Um eine Milliarde sei er von Bouvier betrogen worden, klagt Rybolovlev.
Kunsthandel – Genf wäscht am weißesten

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Kunst und Geldwäsche