Schein-Sanierung in Athen
In der Schuldenkrise hat sich die Rollenverteilung geändert. Plötzlich treibt Griechenland die Eurostaaten vor sich her. Sie sind zu neuen Zugeständnissen fast gezwungen.
Kaum haben sie die EU-Ratspräsidentschaft übernommen, machen die Griechen Druck auf die Euro-Staaten. Die Regierung will sich endlich aus der Umklammerung der ungeliebten Troika befreien. Sie will wieder unabhängig sein und selbst über ihren Haushalt bestimmen.
Die Voraussetzungen dafür: Griechenland muss sich wieder selbst Geld leihen können statt weiter auf Hilfskredite angewiesen zu sein. Noch am liebsten in diesem Jahr möchte Regierungschef Antonis Samaras an die Finanzmärkte zurück.
Experten halten diesen Schritt für illusorisch. „Für eine neunjährige griechische Staatsanleihe erhält man derzeit acht Prozent. Wenn das Land zu diesen Konditionen größere Kredite aufnimmt, würde die gesamte Schulden- und Zinslast sehr viel höher ausfallen als bei einer Kreditaufnahme über den Rettungsfonds ESM“, rechnet Myles Bradshaw, Manager beim weltweit größten Anleiheinvestor Pimco vor.
Drohen, tricksen: Wie die Griechen Europa gängeln