Ermittlungen wegen Geldwäsche bei Fifa WM-Vergaben

Der Schweizer Generalstaatsanwaltschaft wurden im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2018 und 2022 von Banken 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche gemeldet. Bald könnte auch Sepp Blatter verhört werden.

Die Schweizer Staatsanwaltschaft ermittelt die Umstände der WM-Vergaben an Russland 2018 und Qatar. Nun teilt sie mit, dass Banken insgesamt 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche registriert haben.

Bei den Ermittlungen der Schweizer Staatsanwaltschaft rund um die Vergaben der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Qatar haben die Banken 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche registriert. Das teilte der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber auf einer Pressekonferenz in Bern mit. Bisher geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Fußball-Weltverband Fifa die geschädigte Partei ist.

Zehn Personen seien bislang verhört worden. Lauber schloss nicht aus, dass womöglich auch Fifa-Präsident Joseph Blatter und Generalsekretär Jérôme Valcke noch befragt werden. Laut Lauber müssen umfangreiche Datenmengen analysiert werden, einen Zeitplan konnte er nicht geben. Es könne Monate, wohl eher Jahre dauern.

Liga-Präsident Reinhard Rauball traut Fifa-Chef Blatter derweil nicht über den Weg und hat sich für eine Umstrukturierung der Führungsspitze des Weltverbandes ausgesprochen. Er schließe nicht aus, dass Blatter tatsächlich seinen Rücktritt vom Rücktritt erklärt. „Dass es Blatter nicht immer ernst gemeint hat mit seinen Aussagen über seine Amtszeit, hat schon seine Kandidatur 2011 bewiesen. Damals hat er versprochen, dass es seine letzte Amtszeit ist. Dieses Versprechen war 2015 reinste Makulatur“, sagte der Präsident von Borussia Dortmund dem Magazin „Sport Bild“.

Laut Rauball muss innerhalb der Fifa ein kompletter Neuanfang her. Der 68-Jährige denkt dabei an die Installierung eines Aufsichtsrates von zwölf Personen. Dieses Gremium müsse einen Vorstand berufen und diesen auch kontrollieren. Rauball richtet seine Kritik auch an den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert, der als Vorsitzender der rechtssprechenden Kammer innerhalb der Fifa-Ethikkommission für die Veröffentlichung des Garcia-Reports sorgen könnte. „Ich finde, die Zusicherung der Vertraulichkeit widerspricht dem Auftrag der Aufklärung und ist unter diesem Gesichtspunkt ein Skandal.“ Für den Jurist Rauball ist die Fifa das Unwort des Jahres.
FIFA

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