Ist deine Enkelin „MoneyFit“?

Die Ausprägung der Finanzbildung lasse sich zu zwei Fünfteln nicht mit dem allgemeinen Bildungsniveau in Verbindung bringen, sondern sei «sehr individuell», heisst es bei der OECD. So sind zum Beispiel die Pisa-Ergebnisse in Sachen Finanzbildung in Belgien, China, Russland und Kanada deutlich besser als jene in Mathematik.

Das zeigt, dass es neben der Schulbildung allein noch andere Einflussfaktoren geben muss. Eine empirische Untersuchung der Universität Luzern aus dem Jahr 2013 über die Wirkung der Schuldenprävention zeigt zum Beispiel, dass ein gutes Finanzwissen erst dann präventiv gegen Schulden wirkt, wenn die Einstellung zu Geld und Konsum positiv beeinflusst werden kann. «Besonders Jugendliche und junge Erwachsene, welche einen Statusverlust erlitten haben, können dazu neigen, diesen mit übermässigem Konsum auszugleichen», schreiben die Autoren der Studie.

Finanzwissen und finanzielle Bildung haben in diesen Situationen «keinen direkten Einfluss auf Ver- und Überschuldungsrisiken.» Diese Erkenntnisse decken sich erstaunlich präzis mit den individuellen Erfahrungen einzelner Lehrpersonen.

Nicole Hauser, Lehrerin einer 3. Sekundarklasse in der Zürcher Gemeinde Wädenswil, sagt am Ende eines Themenschwerpunktes zum Thema Geld: «Nach meiner Beobachtung ist der Wissensstand stark abhängig davon, ob eine Schülerin oder ein Schüler im täglichen Leben schon Geld zur Verfügung hat und den Umgang damit lernt.»

Unabhängig vom Lehrplan scheint Geld an den Schweizer Schulen zunehmend thematisiert zu werden. «MoneyFit», ein Lehrmittel, das die Postfinance den Schulen seit 2015 gratis zur Verfügung stellt, wurde nach Angaben des Unternehmens bis heute schon über 100 000-mal bestellt. Am kommenden Mittwoch veröffentlichen Credit Suisse und Pro Juventute die bislang grösste empirische Untersuchung in der Schweiz zum Themen Taschengeld.

Finanzbildung:  Wer hat Ahnung von Geld?  Geld haben will jeder, sich mit Geld beschäftigen aber nicht. Deswegen ist das Finanzwissen der Deutschen so schlecht.

Kanadische Lehrer sollen ihren Schülern Sparen, Kredite und Unternehmertum näherbringen. „Career Studies“ vermittelt Grundwissen über Volkswirtschaft, Buchhaltung und Haushaltsplanung.  Der Umgang mit den eigenen Finanzen, Einnahmen und Ausgaben, Sparen oder Krediten soll erlernt werden. Ein neues Pilotprojekt testet finanzielle Bildung im Unterricht. Ein Vorbild für Deutschland? Kanadische Schüler lernen ab sofort Sparen im Unterricht

Rudolf Schuppler
www.w-t-w.org/en/cartoon/rudolf-schuppler

OECD fordert Deutschland zum Finanzbildungs-Test:
OECD Pisa
PISA-2012-Results Students and Money

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