Wiederholungstäter Schweizer Banken im Fifa-Skandal?

Geldüberweisungen mit Erklärungsbedarf. Das umfassende Geständnis eines Argentiniers könnte Julius Bär unter Druck setzen. Auch andere Banken müssen beweisen, Sorgfaltspflichten eingehalten zu haben.

Sebastian Bräuer berichtet: Das umfassende Geständnis eines Argentiniers könnte Julius Bär unter Druck setzen. Der argentinische Geschäftsmann Alejandro Burzaco hat bewegte Zeiten hinter sich. «Wir gehen alle ins Gefängnis», soll er schon im Mai 2014 anderen Fussballfunktionären bei einem Treffen in Florida zugeraunt haben. Als die Ermittler ein Jahr später in den Suiten des Zürcher Hotels Baur au Lac zuschlugen, hatte er Glück. Burzaco war schon am Frühstücksbuffet und konnte nach Italien entkommen. Zwei Wochen später stellte er sich doch, zunächst aber nur, um in den USA sämtliche Vorwürfe zu bestreiten.

Am Donnerstag meldete das US-Justizministerium eine erneute Kehrtwende. Burzaco habe sich am 16. November schuldig bekannt, Teil einer kriminellen Verschwörung gewesen zu sein und Geldwäscherei betrieben zu haben. Burzaco soll Funktionäre bestochen haben, um der Firma Torneos y Competencias, bei der er Chairman war, die Medienrechte an Grossveranstaltungen zu sichern.
Für Julius Bär ist sein umfassendes Geständnis keine gute Nachricht. Die Ermittler in den USA gehen davon aus, dass verdächtige Transfers über ein Konto der Torneos-Tochterfirma FPT Sports bei der Schweizer Privatbank in Zürich abgewickelt wurden. Konkret standen bisher Überweisungen von 5 Mio. $ am 17. Juni 2013 und 1,7 Mio. $ am 11. September 2013 auf das FPT-Konto im Fokus. Letztlich soll das Geld über Umwege in die Hände südamerikanischer Funktionäre geraten sein. Anzunehmen ist, dass Burzaco deutlich mehr über die Hintergründe der Transfers und mögliche weitere Geschäfte weiss und das auch den Staatsanwälten erzählt hat, um eine mildere Strafe zu erreichen. Ob und wie häufig dabei der Name Julius Bär fiel, bleibt vorerst unbekannt: Das Protokoll seines Geständnisses wurde vom zuständigen Gericht in New York versiegelt.

Auch die schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma / Aufsicht schaut weg und hilft vertuschen) steht mit verschiedenen Banken wegen Fragen rund um die Fifa-Affäre in Kontakt. «Wir klären ab, wie die Banken die Bestimmungen des schweizerischen Aufsichtsrechts in diesem Kontext umgesetzt haben», sagt ein Sprecher. Insbesondere gehe es darum, ob die in den Geldwäschereibestimmungen festgelegten Sorgfaltspflichten eingehalten worden seien.
Die Rolle der Schweizer Banken im Fifa-Skandal

Alf Miron

Alf Miron

Verbrechen ermöglichen

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