Versicherungen wollen Altverträge loswerden

Erste Gesellschaften bieten vorzeitige Auszahlung von renditestarken Lebenspolicen an. Hamburger Verbraucherschützer warnen.

Sandra S. war überrascht, als sie Post von ihrer Versicherung bekam. War ihre Lebensversicherung jetzt schon fällig? Beim Überfliegen des Schreibens konnte sie diesen Eindruck gewinnen. Die Hamburger Neue Leben schrieb ihr: „Ab sofort können Sie Ihr angespartes Guthaben sowie die Überschussanteile kurzfristig und einkommensteuerfrei abrufen“, heißt es in dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt. Rund 10.500 Euro stehen sofort zur Auszahlung bereit. Sandra S. konnte das nur schwer einordnen, denn ihre Lebensversicherung läuft noch viele Jahre. Erst am Ende des Schreibens erfährt sie, dass es sich um ein „Serviceangebot“ handelt. „Wenn Sie sich nicht bei uns melden, wird Ihr Vertrag selbstverständlich weitergeführt und es bleibt bei dem regulären Ablauftermin“, heißt es abschließend in dem Schreiben….Abendblatt.de

Verträge von privaten Lebens- oder Rentenversicherungen, die vor 2005 abgeschlossen wurden, sind für Verbraucher lukrativ. Sie werden steuerfrei ausgezahlt und haben zum Teil Renditen, die sich mit ähnlich sicheren Finanzprodukten heute nicht mehr erwirtschaften lassen…Versicherungen wollen- Altverträge loswerden
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Gutachterreform: Niederbayer erkämpft mehr Bürgerrechte


Aus einem ehemaligen Polizisten Horst Glanzer wurde ein schwerkranker Mann. Verantwortlich dafür macht er Krankenversicherer und Justiz. Anstatt aufzugeben, kämpft er seit Jahren immer wieder erfolgreich für Gesetzesreformen. Kontrovers über den voraussichtlich neuen Coup eines Bürgerrechtlers aus Niederbayern.

Original Cartoon Klaus Stuttmann www.stuttmann-karikaturen.de

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Gutachter werden von den Versicherungen bezahlt

Versicherungen zahlen nicht.
Brigitte Flöer (45) erlitt bei einem Autounfall ein Schleudertrauma. Sie benötigt einen speziellen Rollstuhl. Doch ihr Unfallversicherer will nicht einspringen. «Leider überrascht mich dieser Fall nicht», sagt Rechtsanwältin Caroline Bono. «Diese Gutachter werden von den Versicherungen bezahlt. Es ist nur logisch, dass sie oft Expertisen schreiben, die im Sinne der Versicherung sind. Nur so kommen sie auch in Zukunft wieder an Aufträge.»

Schleudertrauma schwierig nachzuweisen.
Gerade Schleudertrauma-Patienten hätten es schwer. «Weil die Verletzungen nicht einfach mit einem Röntgenbild nachzuweisen sind.» Es gebe Untersuchungsverfahren, um eindeutig festzustellen, ob jemand simuliert oder tatsächlich verletzt ist. «Im Ausland sind diese anerkannt – in der Schweiz aber nicht.»
Die Suva zahlt meinen Rollstuhl nicht
Umstrittener Richter im Schleudertrauma-Fall

SchleudertraumaBrigitte Floeer Crowdfunding

Krebserkrankung ein Armutsrisiko

Onkologen und Reha-Mediziner beobachten ein neues Problem bei Krebspatienten: Dank besserer Therapien überleben immer mehr Menschen ihre Erkrankung. Für die Betroffenen ist das aber häufig auch mit negativen Folgen während und nach der Therapie verbunden: Sie erleiden beispiellose finanzielle Abstürze, so beobachten die Mediziner, die zum Teil als belastender als die Krankheit selbst erlebt werden. REPORT MAINZ liegt ein bislang unveröffentlichte Langzeitstudie der German Hodkin Study Group vor: Danach leiden 35 Prozent der Patienten unter finanziellen Problemen. Das ist ein riesiges Problem, was bisher weder im Gesundheitssystem, in der Politik noch in der der Öffentlichkeit die nötige Aufmerksamkeit gefunden hat.

Krankenkassen treiben Krebskranke in die Armut
Der Leiter des Sozialdienstes am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, Jürgen Walther, hat den Umgang von Krankenkassen mit erwerbstätigen Krebspatienten scharf kritisiert. Betroffene würden teils wenige Monate nach der Diagnosestellung in die Erwerbsminderungsrente gedrängt, sagte er am Donnerstag in Heidelberg. Ihr Armutsrisiko steige dadurch erheblich.

Jährlich gingen rund 20 000 Krebspatienten in Erwerbsminderungsrente. Dies passiere teilweise, ohne dass die Menschen das wollten, sagte Walther, der auch stellvertretender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Soziale Arbeit in der Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft ist. Die Kassen forderten die Betroffenen auf, einen Reha-Antrag zu stellen. Die wenigsten wüssten, dass dieser Antrag jederzeit in einen Rentenantrag umgewandelt werden könne, wenn der Patient voraussichtlich länger als ein halbes Jahr erwerbsgemindert sei. Dies sei jedoch bei der Mehrheit der Tumorpatienten der Fall.

Für die Betroffenen sei es ein Desaster, wenn eine Kasse so vorgehe, warnte Walther. Zur Belastung durch die schwere Krankheit kämen dann noch enorme finanzielle Sorgen hinzu. Zudem werde der Rückweg in die Erwerbstätigkeit erschwert. Generell sei Krebs ein Armutsrisiko. Während die Einnahmen der Patienten schrittweise sinken würden, stiegen die Ausgaben teils erheblich – unter anderem durch Anfahrtskosten zu Behandlungen, Zuzahlungen zu Medikamenten, Pflegekosten und Betreuungskosten für Kinder.

Waldemar Mandzel www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel/

Waldemar Mandzel www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel/

Mehr zum Thema: Finanzen/Versicherungen zahlen nicht

Milliardengeschäft für Versicherungen = Verlust für Steuerzahler?

Wie Dobrindt, Schäuble und Gabriel den deutschen Versicherungen ein Milliardengeschäft verschaffen. Weit über 50 Milliarden Euro, so schätzen Experten, sind inzwischen nötig, um die Infrastruktur in Deutschland wieder flott zu machen. Marode Straßen, Brücken, Schulen – die Liste ist lang. Doch obwohl der Staat selbst so günstig wie nie an frisches Geld kommen könnte, setzt man auf ein von der Versicherungswirtschaft teuer finanziertes Ausbauprogramm.

Weit mehr als 50 Milliarden Euro – soviel soll nach Schätzungen die Sanierung unserer maroden Verkehrsinfrastruktur kosten. Überall bröselt es: Fast jede fünfte Autobahn ist in einem bedenklichen Zustand. Um das zu stemmen, plant die Bundesregierung, eine eigene Gesellschaft zu gründen, mit privaten Investoren. Doch das scheinbar clevere Finanzierungsmodell entpuppt sich bei genauer Betrachtung als teure Mogelpackung! Profiteure sind vor allem die ohnehin gut situierten Versicherungskonzerne.
Die Versicherungskonzerne, sie schwimmen im Geld: Über Jahre haben sie sich mit der privaten Altersvorsorge und anderen Geschäften eine goldene Nase verdient: „Voll ganz gesichert“ haben sie sich damit Milliarden – nur wohin mit dem ganzen Geld. in Zeiten niedriger Zinsen müssen dringend attraktive Investments her.

Der oberste Lobbyist der Versicherungsbranche weiß auch schon, wo die zu finden sind: In der maroden Infrastruktur. 40 Milliarden kann er dem Staat anbieten, eine hübsche Summe:
Kontraste Milliardengeschäft für Versicherungen
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Autobahn

Kranken-Kassen und ihre Beiträge

2016 steigen für viele gesetzliche Versicherte die Krankenkassenbeiträge. Um ihren Finanzbedarf zu decken, erhöhen die meisten Kassen ihre Zusatzbeiträge – teilweise deutlich. Die wichtigsten Veränderungen im Überblick.

Für die gesetzlich Versicherten ist ein Krankenkassenbeitrag von 14,6 Prozent festgeschrieben, den Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen zahlen. Darüber hinaus können alle Kassen aber Zusatzbeiträge erheben, um ihren Finanzbedarf zu decken. Diesen Zusatzbeitrag zahlen allein die Versicherten.

Weil die Kosten des Gesundheitssystems steigen und die gesetzlichen Krankenkassen zwischen Januar und September bereits ein Defizit in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet haben, erhöhen viele Kassen 2016 ihre Zusatzbeiträge…
Zusatzbeitraege 2016 im Ueberblick

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen
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Warum zahlt die Versicherung nicht? Verbreitete Irrtümer

Der Alltag steckt voller Risiken: Die Fens­terscheibe geht beim Fußball­spielen zu Bruch, ein Diebstahl raubt einem den letzten Nerv, ein Unfall verändert das Leben. Viele schließen dafür Versicherungen ab und wundern sich, wenn diese nicht zahlen. Finanztest klärt über häufige Irrtümer auf.

Private Haft­pflicht.
Wenn Kinder unter sieben Jahren beim Spielen etwas kaputt­machen, müssen Eltern meist nicht haften. Meine sechs­jährige Tochter hat neulich bei Freunden nebenan Fußball gespielt, dabei ging ein Fenster zu Bruch. Unsere Privathaft­pflicht weigert sich, den Schaden zu bezahlen. Ist das okay?

Ja. Kinder unter sieben Jahren sind für ihre Schäden nicht verantwort­lich. Eltern haften dann nur, wenn sie ihre Aufsichts­pflicht verletzt haben. Zahlreiche Tarife bieten aber erweiterten Schutz und leisten auch in Fällen, in denen sie eigentlich nicht für den Schaden aufkommen müssten.

Beim Umzug eines Kumpels stol­perte ich, der teure Fernseher knallte gegen die Wand und der Bild­schirm bekam einen Riss. Das wird doch über meine Haft­pflicht geregelt?

Nicht immer. Die Hilfe beim Umzug ist eine Gefäl­ligkeit. Wer anderen hilft, muss nicht für Schäden haften, die er dabei anrichtet. Deshalb greift in der Regel auch nicht der Schutz seiner Privathaft­pflicht. Fragen Sie aber beim Versicherer nach, denn gute Tarife zahlen trotzdem.

Beim Konzert meiner Lieblings­band ließ ich die Kamera, die ich von einer Freundin geliehen hatte, fallen. Bezahlt die Haft­pflicht das?

Auch dies ist ein verbreiteter Irrtum. Schäden an Leihgaben werden von vielen Anbietern wie Schäden am Eigentum des Versicherten behandelt: Es wird nicht bezahlt. Jedoch schließen neuere Tarife diese Lücke.

Braun­gebrannt und entspannt kamen wir aus unserem Sabbatical zurück. Dann der Schock: Bei uns wurde einge­brochen. Als ob das nicht reicht, kommt unsere Hausrat­versicherung nur für einen Bruch­teil des Schadens auf. Dürfen die das?

Ja. Wenn Sie lange Zeit – etwa zwei Monate oder mehr – wegfahren und Ihr Heim unbe­aufsichtigt ist, sollten Sie dies vorher mit Ihrer Versicherung abklären. Im schlimmsten Fall zahlt sie sonst nicht bei Einbrüchen…
Wann die Versicherung bezahlt-verbreitete Irrtuemer
VersicherungFinanzen/Versicherungen/

So wählen IV Versicherungen ihre Gutachter aus

Wenige Ärzte in der Schweiz beurteilen viele IV-Fälle – und entscheiden häufig zugunsten der Versicherung. Patientenanwälte sind empört.

Andrea Fischer berichtet: Wer eine Invalidenrente beantragt, muss damit rechnen, von der Invalidenversicherung IV ärztlich begutachtet zu werden. Diese Gutachten entscheiden darüber, ob jemand eine Rente erhält oder nicht. Doch seit geraumer Zeit stehen sie in der Kritik, nicht fair zu sein. Bereits 2011 hat das Bundesgericht in einem wegweisenden Urteil diesen Vorwurf gestützt. Es hat damals entschieden, die IV-Stellen dürften die Aufträge für eine ärztliche Abklärung nicht mehr direkt an die Gutachter vergeben, sondern müssen die Gutachterinnen nach dem Zufallsprinzip auswählen. Nur so könne eine unvoreingenommene Abklärung gewährleistet werden.
So waehlt die IV ihre Gutachter aus

"Das Ärztliche Gutachten für die IV wird zu ihren Ungunsten ausfallen". Das sehen Sie hier? Nein, ich bin selber ein IV-Fall Andrea Fischer @tagesanzeiger

Versicherungen zahlen nicht! 
Datenbank Versicherungen

Invalidität schafft finanzielle Risiken

Der Ausfall eines Ernährers oder gar des Behinderung Invaliditaet
Hauptverdieners kann eine Familie in grosse wirtschaftliche Nöte bringen. Weltweit wüchsen die Lücken in der Einkommensabsicherung, heisst es in einer Studie.

Weltweit wüchsen die Lücken in der Einkommensabsicherung, heisst es in einer Studie von Zurich Insurance und der Smith School of Enterprise and Environment an der Universität Oxford. In der EU betrage der Anteil von in ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkten Bürgern 26,1%, während 8,6% stark eingeschränkt seien. In der Schweiz betrügen diese Werte 18,9% bzw. 5,7%.

Ältere Arbeitnehmer

Gemäss einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Gefahr, dass Personen vor ihrer Pensionierung sterben, in einigen Ländern recht hoch. Laut ihr liegt der Anteil von Personen im Alter von 15 bis 60 Jahren, die während ihres Erwerbslebens dahinscheiden, in Indien bei 20%, in Brasilien bei 17%, in Polen bei 13% und in den USA bei 10%. In Grossbritannien und Deutschland ist sie mit 7% niedriger, in der Schweiz beträgt sie 6%.
Invaliditaet schafft finanzielle Risiken

Igor Kravarik

Igor Kravarik

Siehe hierzu auch: Versicherungen zahlen nicht

Schweben einige Lebensversicherer in Lebensgefahr?

Wollen die Lebensversicherer ihre Kunden mit den guten Verträgen nur loswerden oder sind garantierte Zinszahlungen ein grosses Risiko für Lebensversicherer?  Lebensversicherungen

Hohe Zinsversprechen in Deutschland. Die Rating-Unternehmen A. M. Best und Moody’s weisen auf Gefahren hin, welchen vor allem Lebensversicherer ausgesetzt sind. Die hartnäckig niedrigen Zinsen sind unangenehm.

Werner Enz berichtet: Mit der näher rückenden Umstellung europäischer Aufsichtssysteme von einer statischen auf eine marktnahe und dynamische Methodik gewinnt die Bewertung von Verbindlichkeiten zu realistischeren Konditionen im Versicherungssektor an Bedeutung. Für Anfang 2016 steht in Europa die Einführung der «EU Solvency II» an, wobei in erster Linie Ausstände von Lebensversicherern wegen deren hoher Kapitalintensität die Fachwelt, die Unternehmen, aber auch die Kunden beschäftigen.

Es drohen japanische Zustände
Wird die Lebensversicherung X ihre abgegebenen Versprechen bis ganz zuletzt erfüllen können? So lautet die zentrale Frage. Studien von A. M. Best und Moody’s, die jüngst publiziert wurden, gelangen übereinstimmend zur Schlussfolgerung, dass vor allem Anbieter, die einen sehr hohen Prozentsatz an konventionellen Lebensversicherungen – in Deutschland werden sie Kapitalversicherungen genannt – ausstehend haben, verletzlich sind. Länder, die zinsmässig seit Jahren in einer Tiefdruckzone stecken, leiden immer stärker.
Einige Lebensversicherer schweben in Lebensgefahr
Lebensversicherung